Arzt erkennt Gürtelrose nicht?

Wann erkennen Ärzte die Gürtelrose nicht:

In einigen Fällen verläuft ein Herpes Zoster ohne Symptome wie dem typischen Ausschlag. Somit erkennt der Arzt die Gürtelrose Symptome nicht oder vermutet eine andere Krankheit hinter den Beschwerden des Patienten.

Gürtelrose – in der Fachsprache Herpes Zoster genannt – gehört zu den Krankheiten, die Ärzte durch eine Blickdiagnose erkennen. Bei einigen Patienten bildet sich im Frühstadium der Krankheit kein Ausschlag. Hierbei entsteht auf den betroffenen Hautstellen keine Rötung. Ebenso fehlen die mit Flüssigkeit gefüllten Bläschen. Fehlen diese charakteristischen Merkmale, bleibt der Herpes Zoster nicht erkannt.

Woran sollten Ärzte die Gürtelrose erkennen?

In der ersten Woche nach Beginn der Infektion bilden sich auf der Haut unscharfe Rötungen. Zudem gibt es Menschen, die nicht unter den typischen Gürtelrose-Schmerzen leiden. Auch in diesem Fall erkennen die Mediziner den Herpes Zoster nicht.

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Oftmals verwechseln sie die Erkrankung mit einer Muskel-Entzündung. Andere Differenzial-Diagnosen bestehen im Herpes Simplex und der Wundrose. In diesen Fällen zeigen sich die Rötungen und Pusteln bei der Gürtelrose nur geringfügig. Statt Herpes Zoster vermuten Ärzte aus diesem Grund den ungefährlicheren Herpes Simplex.

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Der Unterschied von Wundrose und Gürtelrose besteht in der Art des Ausschlags. Bei der Wundrose fühlt sich die Rötung warm an. Besitzen Patienten einen hohen Blutdruck oder schwitzen sie leicht, kommt es leicht zu dieser Verwechslung beim Arztbesuch.

Gürtelrose an den inneren Organen

Projiziert sich der Gürtelrose-Schmerz auf innere Organe, verwechseln Erkrankte diese Leiden mit anderen Krankheiten. Durch einen fehlenden Ausschlag oder andere Haut-Irritationen denken die Betroffenen, der Ursprung der Schmerzen liegt innerhalb des Körpers. Auch die Reizung der Haut verwechseln die Leidenden unter Umständen mit dem Druckschmerz einer inneren Entzündung. Klagen sie ihrem Hausarzt ihr Leid, geht er in vielen Fällen ebenfalls von einer anderen Krankheit aus. Abhängig von den von Schmerz betroffenen Stellen vermutet er statt der Gürtelrose:

  • einen Myokard-Infarkt (Herzinfarkt),
  • eine Gallenkolik,
  • starke Zahnschmerzen (beispielsweise durch Weisheitszähne)
  • oder Migräne.

Hierbei entsteht der Ausschlag nicht auf den äußeren Hautpartien oder zeigt sich ausschließlich gering. Daher bringen Mediziner die leichte Rötung auf dem Rücken oder den Seiten des Patienten nicht mit den Organschmerzen in Zusammenhang. Erkennt der Arzt die Gürtelrose nicht frühzeitig, entwickelt die Erkrankung einen schweren Verlauf. Der Heilungsprozess dauert in diesem Fall länger als einen Monat.

Erschwerte Diagnose durch Zoster sine herpete

Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, an Herpes Zoster zu leiden, ohne die entsprechenden Symptome zu zeigen. Hierbei fehlen der Ausschlag und die damit einhergehenden Schmerzen vollkommen. Diesen Zustand nennen Mediziner Zoster sine herpete. Da es keine Hinweise auf die Krankheit gibt, erschwert sich die Diagnose.

Eine andere Form des Zoster sine herpete begleiten die typischen Schmerzen. Hierbei spüren die Patienten die Muskel- und Gelenkschmerzen. Jedoch zeigt sich kein Ausschlag. Die neuropathischen Schmerzen äußern sich in einem starken Brennen und Stechen. Neben diesem dumpfen Druckschmerz leiden die Betroffenen an Abgeschlagenheit und Müdigkeit. Taubheitsgefühle gehören zu den charakteristischen Beschwerden. Eine genaue Diagnose fällt durch die fehlenden äußerlichen Merkmale schwer.

Hat der Hausarzt den Herpes Zoster nicht erkannt, stellt er Fehldiagnosen. Beispielsweise bekommen die Patienten durch die Gürtelrose ausgelöste Fieberschübe. Da keine typischen Bläschen auftreten, geht der Arzt von einer beginnenden Grippe aus. Verschreibt er die entsprechenden Medikamente, verschlimmert dies die Gürtelrose-Infektion. Weitere Fehldiagnosen, die häufig auftreten, zeigen sich in Form von Kontakt-Dermatitis, Angina, einer Nierenkolik oder Glaukom.

Ebenso vermuten Ärzte in einigen Fällen hinter den Symptomen ein peptisches Ulkus (Magengeschwür) oder eine Alopezie (krankhafter Haarausfall). Tritt der Herpes Zoster verstärkt in der unteren Körperregion auf, verwechseln Ärzte ihn mit dem Genitalherpes. Abhängig vom Ort der auftretenden Schmerzen diagnostizieren sie chronischen Brustschmerz oder Entzündungen im Beckenraum. Diese Fehldiagnosen führen zu einem erschwerten Krankheitsverlauf der Gürtelrose. Daher eignen sich im Verdachtsfall zuverlässigere Diagnose-Methoden als die Blickdiagnose.

Wenn der Arzt den Herpes Zoster nicht auf den ersten Blick erkennt

Identifiziert der Doktor die Gürtelrose nicht auf Anhieb, fertigt er eine Viruskultur an. Dieses Diagnose-Verfahren eignet sich, um zuverlässige Ergebnisse zu erzielen. Ebenso sichern die Ärzte ihren Befund durch einen Antigen-Nachweis ab. Die entsprechenden Resultate erlangen sie nach zwei bis vier Tagen. In akuten Fällen besteht die Option, die Ergebnisse schneller zu bekommen. Hierbei beträgt die Wartezeit zwischen zwei Stunden und einem Tag.

Erleiden Patienten eine Infektion mit dem Herpes Zoster, bleibt in einigen Fällen der Ausschlag aus, sodass sie ausschließlich die Schmerzen spüren. Beklagen sie sich darüber bei ihrem Hausarzt, stellt dieser unter Umständen Fehldiagnosen. Da sich die Gürtelrose ohne die richtige Behandlung verschlimmert, eignet sich im Verdachtsfall das Anlegen einer Viruskultur, um den Herpes Zoster zu identifizieren.