Gürtelrose am Kopf

Als Kopfrose bezeichnet man eine Gürtelrose im Kopfbereich. Sie gilt als besonders gefährlich, denn in diesem Bereich können die durch die Herpesviren hervorgerufenen Nervenschädigungen Sinnesorgane wie Augen und Ohren in Mitleidenschaft ziehen und Lähmungen hervorrufen.

Solchen Komplikationen lassen sich mit einer frühzeitigen antiviralen Behandlung vermeiden. Darüber hinaus werden Schmerzmittel gegen die Nervenschmerzen eingesetzt. Ebenso wichtig ist eine Versorgung der betroffenen Hautareale, um Juckreiz zu lindern und Infektionen zu verhindern.

Komplikationen am Kopf
Komplikationen am Kopf und Ohr – Copyright: Rido81 bigstockphoto

Prodromalstadium

Sobald die zuvor jahrelang in den Spinalganglien versteckten Viren ihr Zerstörungswerk beginnen, ruft das die Immunabwehr auf den Plan. Bei Gesichtsrose wie allen anderen Formen der Gürtelrose äußert sich das mit den unspezifischen Symptomen, die man von einem grippalen Infekt kennt: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, begleitet von Müdigkeit und Abgeschlagenheit.

Erste Symptome der Kopfrose auf der Haut

Mißtrauisch sollten Sie werden, wenn solche grippeähnlichen Symptome von einem Kribbeln und Jucken auf der Kopfhaut oder im Gesicht begleitet werden – das ist bei einer Erkältung nicht der Fall.

Gleichzeitig tritt der für Gürtelrose typische rote, bläschenförmige Hautausschlag auf, der von einem unerträglichen Jucken begleitet ist. Er erscheint auf der behaarten Kopfhaut, an Hals, Stirn oder Nase. In seltenen Fällen kann dieser Ausschlag fehlen. Mit zunehmender Schädigung der Nerven im Gesicht und sonstigen Kopfbereich vermindert sich die Sensibilität der Hautnerven, sodass die Berührungsempfindlichkeit abnimmt. Bei weiterem Fortschreiten der Kopfrose treten vermehrt Nervenschmerzen auf.

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Nervenausfälle an den Sinnesorganen

Im Kopfbereich sitzen jede Menge Nerven, die Sinneseindrücke vermitteln. Aus den Symptomen werden schnell Komplikationen, wenn die Nervenschäden Augen, Ohren, Gleichgewichtsorgan und Zunge betreffen.

Ist der Sehnerv betroffen, spricht man von Augenzoster (Zoster ophthalmicus); beim Hörsinn und Gleichgewichtssinn von Zoster oticus. Ist der Gesichtsnerv (Nervus facialis) beeinträchtigt, leidet der Geschmackssinn und die Mimik der Gesichtsmuskulatur geht verloren (Facialisparese). Bei Augenzoster ist die Mitbetreuung durch einen Augenarzt empfehlenswert, der zumeist Augentropfen mit Dexamethason verschreibt. Sie helfen gegen die häufig auftretende Hornhautentzündung (Keratitis) und Bindehautentzündung (Konjunktivitits) und eine folgenreiche Beteiligung des Sehnerven zu verhindern – ansonsten droht Sehverlust bis hin zur Erblindung.

Entzündungen von Gehirn und Hirnhäuten

Die wohl schlimmsten Symptome einer Kopfrose sind Entzündungen von Gehirn (Zoster-Enzephalitis) und Hirnhäuten (Zoster-Meningitis).

Breiten diese sich noch weiter aus, wird daraus eine generalisierte Gürtelrose (Zoster generalisatus), der unmittelbar lebensbedrohend ist. Diese Komplikation tritt jedoch nur bei extrem geschwächtem Immunsystem auf, etwa bei Blutkrebs (Leukämie), AIDS oder bei Immunsuppression nach Organtransplantationen.

Eine rechtzeitige Behandlung der Kopfrose verhindert Schlimmeres!

Bei einer Kopfrose ist eine frühzeitige antivirale Therapie wegen der Gefahr solch schwerwiegender Komplikationen wichtiger als bei allen anderen Formen der Gürtelrose. Sie verhindert die weitere Ausbreitung der Herpesviren im Körper.

Je stärker sie sich vermehren, desto mehr Nervenzellen befallen und schädigen sie. Abgestorbene Nervenzellen kann der Körper nicht ersetzen. Daher sind die Schäden nicht rückgängig zu machen. Typische Virostatika bei Gürtelrose sind Aciclovir, Famciclovir, Valaciclovir oder Brivudin. Bei Kopfrose setzt man sie in jeder Altersstufe ein, um Komplikationen zu verhindern. In einigen Fällen kommen zur Behandlung der Entzündungsreaktionen zusätzlich Glukokortikoide wie Prednisolon oder Dexamethason zum Einsatz.

Wie lindert man die Symptome auf der Haut?

Im Gesicht juckt die Gürtelrose ungemein und ist noch wesentlich störender als an anderen Stellen des Körpers. Die lästigen Pustelchen aufzukratzen ist eine extrem schlechte Idee – in der virenhaltigen Lymphe fühlen sich Bakterien besonders wohl und vermehren sich schlagartig.

Die Folge einer solchen Infektion sind Entzündungen, die nach dem Abheilen häßliche Narben und Pigmentstörungen hinterlassen. Aber selbst ohne Kratzerei ist die Gefahr von Vernarbungen bei einer Gesichtsrose besonders hoch. Daher sollte man als Patient nicht an der Kopfrose herumkratzen und mit Salben und Puder für eine Linderung des Juckreizes und der Entzündungen sorgen. Der Hausarzt verschreibt entsprechende Präparate, von denen man tunlichst Gebrauch machen sollte. Fortgeschrittene Infektionen machen die Anwendung von Antibiotika notwendig – nur so lässt sich eine weitere Verbreitung der Bakterien verhindern.

Nervenschmerzen sind typische Symptome jeder Gürtelrose!

Auch wenn Nervenschmerzen bei allen Formen von Gürtelrose auftreten, sind diese im Gesicht besonders prekär. Daher ist eine analgetische Behandlung mit Schmerzmitteln unbedingt notwendig.

In leichteren Fällen reichen Ibuprofen oder Paracetamol aus, stärkere Schmerzen lassen sich mit Antikonvulsiva wie Gabapentin und Pregabalin dämpfen. Bei sehr starken Schmerzen kommen Opiate wie Tramadol, Oxycodon oder Morphin zum Einsatz. Bei der Gesichtsrose ist die Gefahr einer Post-Zoster-Neuralgie (PZN) besonders hoch. Das bedeutet, dass die Nervenschmerzen nach dem Abklingen der Hautsymptome lebenslang fortbestehen. Sie sind hier besonders schmerzhaft und beruhen auf einer Schädigung des Nervus trigeminus (Trigeminusneuralgie).

Vorbeugen ist besser als heilen!

Die beste Behandlung von Gürtelrose ist eine rechtzeitige Vorbeugung. Da es sich bei der Kopfrose wie bei allen anderen Formen des Herpes zoster um einen neuerlichen Virenbefall nach vorausgegangenen Windpocken handelt, schützt eine Windpockenimpfung als Kinderimpfung am effektivsten. Bei Nicht-Geimpften empfiehlt sich die Gürtelrose-Impfung mit einem neuen Totimpfstoff, der seit 2018 auf dem Markt ist und wesentlich länger Schutz bietet als der zuvor zugelassene Lebendimpfstoff.

Quellen