Verursacht Gürtelrose Zahnschmerzen?

Die Verbindung von Gürtelrose und dem Kiefer, bzw. den Zähnen erscheint zunächst einmal eher wenig naheliegend. Im folgenden soll aber geklärt werden, inwiefern Beschwerden des Zahnhalteapparates oder der Kieferknochen mit einer Varizelle-Zoster-Infektion zusammenhängen können.

Die wesentlichen Fakten

(1) Eine Herpes-Infektion im Bereich des Gesichtes ist eher selten, wenn sie jedoch vorkommt, dann kann sie zu überaus schmerzhaften Affektionen des Trigeminus-Nerves führen, dessen Äste auch die Sensorik des Zahnapparates beeinflussen. Jede Bewegung des Kiefers oder des Gesichtes kann hier nahezu unerträgliche Schmerzen verursachen.

(2) Während der Befall des Trigeminus-Nervs insbesondere Schmerzen auslöst, sind Einzelfälle beschrieben, in denen die Varizella-Zoster-Viren im Rahmen der entsprechenden Infektion auf die Kieferknochen übergetreten sind. In diesen Fällen, die in der medizinischen Fachliteratur dargelegt werden, kam es zu schweren Schädigungen der Kieferknochenstruktur und die befallenen Stellen mussten operativ behandelt werden.

(3) Da es sich bei der Gürtelrose um eine Erkrankung handelt, die besonders bei einer Schwächung des Immunsystems auftritt, können Infektionen im Mund- und Kieferbereich indirekt durchaus auch ein Aufflammen der Infektion verursachen. Ganz grundsätzlich sind Erkrankungen im Bereich der Zähne ein stark unterschätztes Risiko. Im Rahmen einer Parodontose kann es sehr schnell zur Schädigung wichtiger Organsysteme des menschlichen Körpers kommen, die häufig zunächst unbemerkt bleiben. Häufig ist das Herz betroffen, weil die Bakterien, die die Zahnfleischentzündung auslösenden Bakterien diesen lebenswichtigen „Muskel“ gerne angreifen. Entzündete und eiternde Zähne können aber auch einfach die Abwehrkräfte unseres Körpers so in Anspruch nehmen, dass weitere im Körper befindliche Erreger wieder die Überhand gewinnen können. Die Varicella-Zoster-Viren können sich dann wieder unkontrolliert vermehren und die typischen Beschwerden der Gürtelrose auslösen.

Zahnschmerzen

Zahnschmerzen gehören zu den unangenehmsten Schmerzen, die Menschen empfinden. Die Wangen sind meist geschwollen, der Mund kann nicht richtig geöffnet werden, das Essen wird zur Qual – bei dieser Art von Schmerzen gehen Menschen sehr viel eher zum Arzt als bei allen anderen.

Anzeige

Sehr oft treten sie allerdings nicht auf; nur 2% gaben in einer Studie an, häufig in den vergangenen 12 Monaten unter Zahnschmerzen gelitten zu haben, 7% gelegentlich und 18% selten. Die Mehrheit von 73% konnte nicht über Schmerzen klagen. Dies macht diese Beschwerden aber deswegen nicht weniger unangenehm.

 LQ guertelrose-infektion.de

 

Warum Zahnschmerzen?

Die unterschiedlichen Gründe, aus denen Zahnschmerzen auftreten können, lassen Menschen neben dem unangenehmen Gefühl schnell zum Zahnarzt gehen. Die Zähne sind der Mittelpunkt des Gesichts.

Abbildung 1: Gesunde Zähne sind für viele Menschen wichtig, damit sie sich wohl fühlen und in die Öffentlichkeit trauen
Abbildung 1: Gesunde Zähne sind für viele Menschen wichtig, damit sie sich wohl fühlen und in die Öffentlichkeit trauen

Wer gerne und viel lacht, wird wollen, dass sie gesund bleiben. Kranke Zähne, die beispielsweise von Karies zerfressen sind, sorgen für Scham beim Menschen, sodass der Mund geschlossen bleibt und teilweise sogar die sozialen Aktivitäten reduziert werden.

Heutzutage können kaputte Zähne sehr gut durch Implantate ersetzt werden – soweit muss es aber gar nicht kommen. Wer sich regelmäßig um seine Mundhygiene kümmert und zum Zahnarzt geht, kann diesen Schritt meistens umgehen und behält bis ins hohe Alter gesunde Zähne.

Es kann aber sein, dass trotz gesunder Zähne und keiner vorliegenden Erkrankung wie Karies oder Parodontose (Entzündung des Zahnfleischs) Schmerzen im Mund- und Kieferbereich auftreten. Viele sind in diesem Fall überfordert – für einen Arzt ist die Ursache aber meist recht einfach zu lokalisieren.

Mögliche Ursachen für Zahnschmerzen

Migräne, Ohrenschmerzen oder Gürtelrose können zu starken Zahnbeschwerden führen. Die Schmerzen der Migräne oder im Ohr können bis in den Kiefer strahlen – in diesem Fall sind sie auch für die Patienten leicht zu identifizieren und sie wissen, dass sie nicht unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen müssen.

Toothache
Abbildung 2: Zahnschmerzen gehören zu den schlimmsten Beschwerden – Sprechen und Kauen ist fot nicht mehr ohne Einschränkung möglich

Es liegt immerhin sehr wahrscheinlich keine direkte Entzündung des Zahns oder des Zahnfleischs vor. Nur, wenn die Kopf- oder Ohrenschmerzen abklingen, die Zahnschmerzen aber weiterhin vorhanden sind, ist ein Besuch beim Arzt ratsam.

Die Gürtelrose wiederum bricht unerwartet aus; bevor die ersten Bläschen zu sehen sind, sind der Schmerz und das Unwohlsein schon da, daher ist ein Besuch bei einem Mediziner empfehlenswert. Dieser kann schnell feststellen, ob die Schmerzen durch den Herpes Zoster ausgelöst werden oder eine andere Ursache vorliegt.

Was ist der Herpes Zoster?

Gürtelrose wird vom Varicella-Zoster-Virus ausgelöst. Dieser Virus ruft ebenso Windpocken hervor – wer gegen diese noch nicht immun ist, bekommt daher bei Kontakt mit dem Virus diese Krankheit. Die Viren lagern sich während der Erkrankung in Nervenknoten in Rückenmark und Gehirn an und bleiben, solange sie inaktiv sind, unentdeckt vom Immunsystem.

Gürtelrose
Abbildung 3: Die Gürtelrose kann einer der Auslöser für Zahnschmerzen sein

Die Gürtelrose bricht erst aus, wenn dieses System durch Stress oder eine andere Krankheit stark geschwächt ist – und auch dann nicht zwangsläufig.

Es gibt Menschen, die haben ihr Leben lang keine Gürtelrose, obwohl sie die Erreger in sich tragen. Wie bei jedem anderen Herpes-Ausbruch lässt sie sich anhand der Bläschen erkennen, die sich meist kreisförmig um den Bereich der Infektion bewegen. Allerdings ist sie ungleich gefährlicher – sie kann in jeder Körperpartie auftreten, sogar die Augen können befallen sein. Setzt die Behandlung hier zu spät ein, ist eine Erblindung möglich.

Da der Ausbruch aber mit Unwohlsein und teilweise mit Fieber einhergeht, bevor die ersten Bläschen auftreten, wird die Gürtelrose in den meisten Fällen früh genug entdeckt.

Herpes Zoster kann an jeder Körperpartie auftreten. Am bekanntesten ist das Bild der Bläschen, die sich um den Oberkörper winden. Es kann aber genauso auch einen Ausbruch im Gesicht im Bereich des Kiefers geben. In diesem Fall wird sich der Schmerz darauf konzentrieren und in die Zähne strahlen.

LQ guertelrose-infektion.de LZ ergodirekt.de Texter AS Artikelklasse B10 Bild 4Am Anfang ist oft für den Patienten nicht zu sehen, woher die plötzlichen Schmerzen und das allgemeine Unwohlsein, das mit Herpes Zoster auftritt, her kommt – erst mit den ersten Bläschen wird dies offensichtlich. Ist die Krankheit erkannt, kann sie aber gut behandelt werden. Meist bleien keine Folgenschäden zurück.

Nur bei zu spät einsetzender Behandlung kann es passieren, dass die Bläschen vernarben und so dauerhafte Schäden entstehen. Spätestens mit Auftreten dieser charakteristischen Auswirkung der Gürtelrose ist zudem dem Patienten klar, woher seine unerklärlichen Zahnschmerzen kommen.

Hinweis:

Herpes Zoster wird normalerweise vom Hausarzt behandelt. Um etwaige Folgeschäden am Kiefer aber auszuschließen, ist es ratsam, auch einen Zahnarzt hinzuziehen. Immerhin laufen auch im Mund Nervenbahnen entlang, die von der Gürtelrose beschädigt werden können.

Quellen und weiterführende Literatur:

https://ergodirekt.de/de/ratgeber/zahngesundheit/zahnschmerzen.html

http://www.berlin-chemie.de/Patienten/Guertelrose-Herpes-zoster/Definition-Guertelrose

[hr style=“single“]

Bilderlizenzen:

Abbildung 1: pixabay/com © Greyerbaby CC0 1.0
Abbildung 2: © Artem Furman – Fotolia/com
Abbildung 3: © Coloures-pic – Fotolia/com
Abbildung 4: pixabay/com © mlarsson62 CC0 1.0