Mononukleose

Mononukleose oder das Pfeiffersche Drüsenfieber ist ansteckend. In der Regel handelt es sich um eine harmlose Erkrankung, für die hauptsächlich das Epstein-Barr-Virus ursächlich ist. Fieber sowie das Anschwellen der Lymphknoten gehören zu den Symptomen.

Gürtelrose

 

Die Übertragung erfolgt in der Hauptsache oral. Diese Art brachte der Mononukleose den Namen „kissing disease“ oder „Kusskrankheit“ ein. Weil in erster Linie Jugendliche davon betroffen sind, bezeichnet man Pfeiffersches Drüsenfieber oft auch als „Kusskrankheit“ oder „Studenten-Kuss-Krankheit“ (engl. „Kissing-Disease“).

Übertragung von Mononukleose

GesichtsroseDer EBV, der zur Mononukleose führt, wird hauptsächlich oral – von Mund zu Mund – übertragen. Über den Mund gelangen die Viren in die Zellen der Schleimhäute, den Epithelzellen, und durch sie in den Rachenraum.

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Die genitale Übertragung über den Geschlechtsverkehr ist wesentlich seltener. Hier gelangen die Viren in die Schleimhaut der Scheide und des Gebärmutterhalses. Der Epstein-Barr-Virus – kurz als EBV bezeichnet – lässt sich im lymphatischen Gewebe nieder.

Das Lymphsystem besteht aus Lymphbahnen und Lymphknoten sowie anderen Organen wie Gaumenmandeln und Milz. Das System gehört zum Abwehrsystem des Körpers. Die Lymphozyten sind der Gruppe der weißen Blutkörperchen zugehörig.

Sie erkennen die verschiedenen Krankheitserreger und bekämpfen diese. Die Viren vermehren sich schnell und nehmen von den B-Lymphozyten Besitz. Diese Lymphozyten sind die Produzenten der Antikörper, die zum Immunsystem gehören. Der EBV verändert die Eigenschaften der B-Lymphozyten, indem er diese dahin gehend verändert, dass sie sich teilen und ausbreiten.

 

Anstecken bei
intaktem und nicht intaktem Immunsystem

Menschen, die ein intaktes Immunsystem haben, bemerken keine Symptome der Krankheit. Ihre Abwehrzellen beseitigen die Lymphozyten, die den EBV in sich tragen. Bei den Menschen, deren Immunsystem geschwächt ist, bricht die Krankheit aus.

Die Inkubationszeit beträgt ein bis drei Wochen bei Kindern und Jugendlichen; bei Erwachsenen deutlich länger und kann bis zu 50 Tage dauern. Die Menschen, die an Mononukleose erkrankten, haben ausreichend Abwehrstoffe gebildet und sind lebenslang immun gegen den Epstein-Barr-Virus.

Die Symptome der Krankheit

Mononukleose verläuft während der Infektion unterschiedlich. Tritt die Krankheit im frühen Kindesalter auf, verläuft sie in der Regel ohne Symptome. Husten, Übelkeit und Halsschmerzen begleiten gelegentlich den Krankheitsverlauf. Erwachsene Patienten haben Fieber, das während des gesamten Verlaufs der Krankheit abklingt und ansteigt.

Mit dem Fieber schwellen die Lymphknoten an den verschiedenen Körperstellen an. Betroffen sind Hals, Brustkorb und Bauchhöhle. Die Milz vergrößert sich und erreicht am Ende der Krankheit mit einer Vergrößerung von mehr als 50 Prozent ihr Maximum. Weitere Symptome der Mononukleose sind angeschwollene Mandeln und geröteter Gaumen.

Seltener vergrößert sich die Leber, einhergehend mit erhöhten Leberwerten und gelb gefärbter Haut. Hautausschlag ist ebenfalls ein Merkmal der Mononukleose, das unterschiedlich auftritt. Mal sind es kleine Rötungen – mal sind es Veränderungen, die großflächig sind und einen starken Juckreiz ausüben. Erhält der Betroffene Antibiotika mit dem Wirkstoff Ampicillin, löst dies das sogenannte Lyell-Syndrom aus. Dabei handelt es sich um eine Reaktion der Haut, die sich ähnlich auswirkt wie verbrannte Haut. Eine Entzündung ist nicht zu erkennen, doch bilden sich große Blasen und die Oberhaut löst sich ab. Erreicht das Lyell-Syndrom die Schleimhaut der inneren Organe, ist dies lebensgefährlich. Chronische Müdigkeit beobachten Ärzte bei wenigen Patienten.

Behandlung

Die Therapie bei Mononukleose beschränkt sich größtenteils auf das Bekämpfen der Symptome. Spezielle Medikamente, die bei Mononukleose wirkungsvoll sind, gibt es aktuell nicht. Viel Schlaf und Ruhe lindern die Beschwerden wie Fieber und die angeschwollenen Lymphknoten. Fiebersenkende Medikamente helfen, wenn das Fieber steigt.

Komplikationen
im Krankheitsverlaufs der Mononukleose

Nicht bei jedem Menschen verläuft die Mononukleose harmlos. Bei einigen Patienten treten Komplikationen auf. Eine durch Bakterien ausgelöste Infektion ist eine davon. Gegen die Infektion setzen Ärzte Antibiotika ein.

Die Wirkstoffe, die unter dem Mantel der Aminopenicilline fallen, können oft eine Reaktion der Haut auslösen. Es kommt zum sogenannten Lyell-Syndrom, wie oben ausführlich beschrieben. Der Herzbeutel ist während der Krankheit angreifbar und kann sich entzünden. Die Lymphknoten sind angeschwollen und behindern das Atmen, was zu einer Lungenentzündung führen kann. Ist der Krankheitsverlauf ausgeprägt, ist es notwendig, die Mandeln zu entfernen. Die schwersten Komplikationen während des Verlaufs der Mononukleose sind die im Gehirn. Diese äußern sich in Form einer Hirnhautentzündung oder einer Entzündung des Gehirns. Sehr selten ist der Riss der Milz, die zum Zeitpunkt der Krankheit stark vergrößert ist. In diesem Falle hilft eine umgehende Notoperation.

Problematischer sind die Fälle, bei denen Menschen bereits Immundefekte wie AIDS haben, nach Transplantationen und Anderem. Erkranken diese Menschen an Mononukleose, entarten bei ungünstigem Verlauf der Krankheit die Lymphome in bösartiger Form, indem sie die weißen Blutkörperchen verändern. Dies führt im schlimmsten Fall zu Blutarmut, Leukozytopenie oder Thrombozytopenie.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Mononukleose

Die effektivste Maßnahme ist, Menschen mit Mononukleose zu meiden. Das gilt insbesondere für den Kontakt über die Schleimhaut – Küssen mit Erkrankten provoziert die Risiken, sich anzustecken. Schwieriger ist es, sich innerhalb der Inkubationszeit nicht anzustecken.

Die Mononukleose braucht lange, bis sie auftritt. Die Dauer, die zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Mononukleose liegt, beträgt bis zu 50 Tagen bei Erwachsenen. Für den, der sich nicht sicher ist, ob er sich angesteckt hat, ist der Gang zum Arzt der sichere Weg. Dieser stellt die Diagnose und leitet die Therapie ein, wenn sich der Patient mit Mononukleose infiziert hat.

Autor: Redaktion – M.Foerster, S.D.Müller

Literatur:

Cohen, J.I.: Epstein-Barr virus lymphoproliferative disease associated with acquired immunodeficiency. Medicine 1991; 70: 137-160

Schweisheimer, W.: Ein Virus als Erreger der infektiösen Mononukleose – Entdeckung eines Forscherteams an der Universität von Pennsylvanien. Mat Med Nordmark 1968

Löffler, H., Rastetter, J. Atlas der klinischen Hämatologie. 5. Auflage. Springer-Verlag, Berlin etc., 1999

Sullivan, J.L.: Infectious mononucleosis and other Epstein-Barr virus-associated diseases. In: Hoffman, R. et al. (Ed.): Hematology – Basic principles and practice. 3. Auflage.