Nervenblockaden bei Gürtelrose

Nervenblockaden bei Gürtelrose sind ein effektives Mittel, um Beschwerden längerfristig zu lindern. Dabei legt der Mediziner vorübergehend die Funktion von Nerven still. Er erzielt die Wirkung durch das Einspritzen eines Medikaments in die unmittelbare Nähe des Nervs, von dem der Schmerz ausgeht. Ziel ist es, ihn zu reduzieren.

Zusätzlich ermöglicht die Behandlung eine bessere Beweglichkeit von Arealen, die durch die Algesie eingeschränkt waren. Zur Anwendung kommen in der Regel, wie bei einer örtlichen Betäubung oder Zahnbehandlung, Lokal-Anästhetika. Zu den Wirkstoffen zählen Prilocain, Lidocain, Ropivacain und Bupivacain. Opioide kommen ebenfalls zum Einsatz.

Nervenblockade bei zoster
Nervensystem.Sympatikus © Henrie – Fotolia.com

Sympathikus-Blockaden sind wirksam gegen Zosterschmerzen

Nervenblockaden bei Gürtelrose gelten als effektive Methode, um Schmerzen zu stillen. Dazu spritzt der Mediziner in die unmittelbare Nähe des Nervs ein Lokal-Anästhetikum oder Opioide. Erfolgreich sind Behandlungen mit Sympathikus-Blockaden im oberen Halsnervenknoten. Sie lindern Beschwerden in der oberen Hälfte des Gesichtes. Eine Blockade im Gebiet des Sternen-Nerven-Knotens hilft bei Algesien im Gesicht, am Hals und in der oberen Brustkorb-Region. Bei Nervenschmerzen, im Areal des Brustkorbes wendet der Arzt die Methode im Brust- und Lendenwirbel-Bereich an.

Die Blockaden sind semipermanent, vorübergehend oder permanent. Die Prozedur nimmt der Mediziner ambulant vor. Zu den Nebenwirkungen und Komplikationen gehören allergische Reaktionen, Infektionen und vermehrte Schmerz-Empfindlichkeit. Wichtig ist eine frühzeitige Behandlung vor allem bei älteren Patienten. Sie verhindert eine postzosterische Neuralgie.

Sympathikus-Blockaden helfen bei Beschwerden infolge von Herpes Zoster

Bei der Behandlung von Nervenschmerzen infolge einer Gürtelrose bieten sich die sogenannten Sympathikus-Blockaden an. Der Sympathikus gehört zum vegetativen Nervensystem und reguliert verschiedene Körperfunktionen wie Stoffwechsel, Herz und Kreislauf. Beruht der Schmerz des Patienten auf einer erhöhten Aktivität des sympathischen Nervensystems, wendet er dieses Verfahren an. Neben der Behandlung der Gürtelrose mit Nervenblockaden dient das Verfahren der Linderung von Tumorschmerzen.

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Sympathisch bedingte Schmerzen bemerken Patienten durch folgende Symptome:

  • ständig vorhandener, stark brennender oder bohrender Schmerz,
  • Schmerzempfinden bei Wärme- oder Kälteberührung,
  • Miss-Empfindungen wie Brennen,
  • erhöhte oder niedrigere Temperatur der Haut in der betroffenen Körperzone gegenüber der Umgebungshaut,
  • Schwellungen der betroffenen Areale,
  • schmerzhafte Hautverfärbungen (blass-blau bis rötlich-violett),
  • geringere Kraft in dieser Region des Körpers,
  • Stoffwechsel-Störungen wie eine Mangel-Ernährung des Gewebes, Versteifung der Gelenke, Störung der Durchblutung, Abbau der Muskeln, Entkalkung der Knochen.

Blockaden in verschiedenen Körperzonen

Zunächst wendet der Arzt Testblockaden an, um die Nervenblockaden bei Gürtelrose zu testen. Kommt es zu einer deutlichen Schmerzlinderung nach der Verabreichung einer Sympathikus-Blockade, verabreicht er weitere Dosen. Bei Herpes Zoster empfiehlt sich die Blockade des oberen Hals-Nervenknotens. Dazu spritzt der Arzt ein stark wirksames Opioid mit dem Wirkstoff Buprenorphin tief in die Rachenwand. Förderlich ist die Methode bei Schmerzen, hervorgerufen durch Nervenschmerzen in der oberen Hälfte des Gesichtes.

Alternativ wendet der Mediziner die Methode im Bereiche des Sternen-Nervenknotens an. Diese hilft bei Beschwerden im oberen Gesichtsbereich, am Hals und in der oberen Brustkorb-Region im Anschluss an Herpes Zoster. Für die Behandlung der Gürtelrose mit Nervenblockaden setzt der Arzt ein lokales Betäubungsmittel oder das starke Opioid Buprenorphin ein. Die Arznei spritzt er in den sechsten Halswirbelkörper. Bei Nervenschmerzen im Bereich des Brustkorbes wendet er ebenso Sympathikus-Blockaden im Brust- und Lendenwirbel-Bereich an.

Verschiedene Arten von Nervenblockaden bei Gürtelrose

Die Blockaden sind semipermanent, vorübergehend oder permanent. Die Wirkung ist abhängig davon, ob der Arzt den entsprechenden Nerv trifft. Im besten Fall ist der primäre Versuch ein Erfolg. Bei komplexen Schmerzen erfordert die Behandlung mehrere Durchgänge. Stellt sich in den ersten sechs Wochen keine Besserung ein, zieht der Mediziner eine andere Therapie in Betracht.

Je nach gewünschter Blockade-Dauer injiziert der Arzt andere Seren in den schmerzhaften Bereich. Bei einer temporären Behandlung der Gürtelrose mit Nervenblockaden verwendet er eine Zusammenstellung aus Adrenalin, einem Lokal-Anästhetikum, einem Steroid und einem Opioid. Zur semipermanenten Blockierung erfolgt die Behandlung mittels Kryoanalgesie. Sie bewirkt eine Zerstörung der Nerven durch Gefrieren. Die Wirkung hält bis zu mehreren Monaten an. Eine permanente Schmerzlinderung erfolgt durch das Zerstören von Nervengewebe durch Hitze. Sie entsteht durch eine Hochfrequenz-Ablation. Diese Methode ist genauer als ältere Praktiken, welche die Injektion von Phenol, Alkohol oder Glyzerin vorsahen. Jedoch zerstört sie oftmals mehr Nerven als vorgesehen. Die Behandlung ist dauerhaft. Gelegentlich wachsen Nerven nach etwa einem Jahr nach, wodurch der Schmerz stärker in Erscheinung tritt als zuvor.

Die Behandlung der Gürtelrose mit einer Nervenblockade nimmt der Mediziner ambulant vor. Zu den Nebenwirkungen und Komplikationen gehören allergische Reaktionen, Infektionen und vermehrte Schmerz-Empfindlichkeit.

Eine frühe Sympathikus-Blockade verringert das Risiko von Komplikationen

In Folge der Gürtelrose ist das Risiko, eine postzosterische Neuralgie auszubilden bei älteren Patienten am höchsten. Mehr als die Hälfte der über Siebzigjährigen leidet daran. Eine antivirale Therapie in der Akut-Phase hat darauf keinen Einfluss. Eine Neuralgie bedeutet für Patienten langwierige, schmerzhafte Folgen. Diesen beugen Mediziner mit einer frühzeitigen Regional-Anästhesie zur Blockierung des Sympathikus vor.

Das Risiko für eine postzosterische Neuralgie ist ab dem fünfzigsten Lebensjahr erhöht, erklärt der Hamburger Schmerztherapeut Dr. Dietrich Jungck in einem Artikel der ÄrzteZeitung vom 24.03.2004. Je länger der Patient mit der Behandlung wartet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, bleibende Schäden an den betroffenen Nervenzellen zu erleiden.

Dr. Jungck empfiehlt, die Regional-Anästhesie am Sympathikus während der Akut-Phase anzuwenden. Das verringert das Auftreten von Komplikationen. Er weist darauf hin, dass die gängige Vorgehensweise als veraltet gilt. Ärzte verordneten bei Gürtelrose eine Nervenblockade erst, wenn nach der antiviralen Therapie noch Schmerzen bestanden. Dies geschah erst Wochen oder Monate im Anschluss an die Therapie. Oftmals war es zu spät für eine erfolgreiche Behandlung mittels einer Sympathikus-Blockade.

Studien zur Sympathikus-Blockade

Dr. Jungck stellte zur Thematik eigene Untersuchungen an 1.113 Patienten an. Deren Therapie begann innerhalb der ersten zwei Wochen. Lediglich vierzehn Patienten brauchten durch die frühzeitige Behandlung eine nachfolgende Therapie wegen postzosterischer Schmerzen. Laut Statistik hätten 26 Prozent der getesteten Personen eine Behandlung benötigt.

Bereits 1969 erfolgten Studien zur Therapie der Gürtelrose mit Nervenblockaden. Damals erwies sich die Sympathikus-Blockade ebenso als erfolgreichste Methode im Kampf gegen den Schmerz. August Colding weist in der Studie „The Effect of Regional Sympathetic Blocks in the Treatment of Herpes Zoster: A Survey of 300 Cases.“ auf die Relevanz, die Blockaden frühestmöglich einzuleiten, hin. Er untersuchte 483 Patienten und behandelte neunzig Prozent von ihnen innerhalb der ersten zwei Wochen erfolgreich. Lagen die Schmerzen länger als vierzehn Tage vor, sank die Erfolgsquote auf vierzig Prozent. Kontrollierte Daten zu Art, Dauer, Anzahl und Häufigkeit der Injektionen liegen noch nicht vor.

weiterführend:

http://www.medizinfo.de/tumorschmerz/invasive_therapie/nervenblockaden.shtml