Gürtelrose in der Schwangerschaft

Die Risiken der Gürtelrose in der Schwangerschaft

Gürtelrose in der Schwangerschaft kann für die schwangere Frau, die noch keine Windpocken hatten, eventuell gefährlich sein. Eine Gürtelrose bei Frauen in der Schwangerschaft stellt aber kein erhöhtes Risiko für die Schwangerschaft dar. Nur ca. 4% aller Frauen im gebärfähigen Alter hatten noch keine Windpocken. Die in den Nervenenden verbliebenen Varizellen stellen während der Schwangerschaft kein erhöhtes Risiko für Mutter oder Kind dar. Da die Verbreitung der Viren über das Blut erfolgt und die schwangere Frau bereits Antikörper gegen die Erreger produziert hat, die ebenfalls auf das Ungeborene übertragen werden und es vor einer Infektion schützen

Gürtelrose in der Schwangerschaft
Ein Risiko besteht für Frauen die noch nicht an Windpocken erkrankt sind.

Wir kommen in diesem Beitrag auf die Gürtelrose und ihre Risiken für Schwangere zu sprechen, ohne dabei den ursächlichen Virus zu vernachlässigen, der vermutlich auch in Ihrem Körper schlummert.

 

Die Gürtelrose in der Schwangerschaft

Die Gefahr einer Gürtelrose während der Schwangerschaft ist relativ gering. Das Risiko, dass  ein sogenanntes kongenitales Varizellen-Syndrom bei einer Infektion der Mutter bis zur 20. Schwangerschaftswoche auftritt, liegt bei nur 1%. Auch eine perinatale Varizellen-Erkrankung bei einer VZV-Infektion der Mutter 5 Tage vor bis 2 Tage nach der Geburt mit hämorrhagischem Exanthem zeigt eine Letalität von bis zu 30%.

 

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Wie kommt es zur Ansteckung mit Gürtelrose?

Bekanntlicherweise stecken Sie sich mit Windpocken über die Tröpfcheninfektion an. Das geschieht über das Niesen und Husten. Im direkten Vergleich kommt es bei der Gürtelrose zu einer Ansteckung, wenn Sie in direkten Kontakt mit dem Inneren des Bläschens kommen. Es ist von der so genannten Schmierinfektion die Rede.

Gürtelrose stellt für alle die Frauen in der Schwangerschaft kein Problem dar, die vorab im Leben einmal infiziert wurden. Anders sieht es bei den Damen aus, die nicht immun gegen diese Viren sind. Eine Immunisierung erfahren Sie zum einen durch eine Impfung oder durch eine Vorerkrankung mit Windpocken. Hier ist es möglich, dass es zu Komplikationen beim ungeborenen Fötus kommt. Steckt sich nun die werdende Mutter mit den Herpes Zoster Bläschen an, kommt es in der Folge zur Ausbildung von Windpocken, die in 1 bis 2 Fällen von 100 auf die Plazenta übertragen werden. Der größte Risikobereich fällt auf die 5. bis zur 20. Schwangerschaftswoche sowie kurz vor der kurz nach der Geburt.

 

Übertragung der Gürtelrose auf Schwangere

Sollten die Viren aus den Bläschen des Ausschlages auf eine Schwangere übertragen werden, die noch keine Windpocken hatte – also nicht gegen die Viren immun ist – stellt dies ein Risiko für das Kind dar – das sich über die Plazenta anstecken kann. Generell ist der Varizella-Zoster-Virus für Schwangere also nur gefährlich wenn sich die Frau mit Windpocken ansteckt und diese noch nicht hatte. Das kann bei dem ungeborenen Kind in den ersten Schwangerschaftsmonaten zu einem Varizellensyndrom, und somit zu Missbildungen führen. Wenn die Schwangere sich erst kurz vor Geburt mit den Gürtelrose Viren ansteckt, kann der Körper noch ausreichend Antikörper bilden und auch das Kind mit diesen versorgen.

 

Inkubationszeit der Gürtelrose in der Schwangerschaft

Schlussendlich kommt eine Gürtelrose nicht aus heiterem Himmel. Die Betroffenen haben zumeist die Herpes Zoster Viren schlummernd im Körper. Sie werden nur wieder reaktiviert. Aus diesem Grund ist es nicht ohne weiteres möglich, eine normale Inkubationszeit zwischen der Infektionen und dem Ausbruch der Krankheit anzugeben. Sie verweilt unbemerkt im Organismus. Kommt es im Vergleich zur ersten Infektion, dauert es zumeist 14-16 Tage bis zum Ausbruch der Windpocken. Diese Inkubationszeit kann sich wiederum bis auf 28 Tage hinaus zögern.

 

Symptome der Gürtelrose in der Schwangerschaft

Im Prinzip stellt sich die Erkrankung mit einem allgemeinen Unwohlsein und Krankheitsgefühl ein. Sie stellen leichtes Fieber fest und fühlen sich immer wieder müde. Es folgen 2-3 Tage, bevor sich symptomatisch brennende Schmerzen in allen Körperbereichen einstellen, auf die der infizierte Nerv Zugriff hat. Obendrein ist von so genannten Empfindlichkeitsstörungen die Rede. Zu den häufigsten Symptomen für die Gürtelrose gehört der charakteristisch gürtelförmig verlaufende Hautausschlag. Das betroffene Hautareal schwillt leicht an und bildet kleinere Knötchen, die sich Gruppen anordnen. Diese Knötchen verwandeln sich im Verlauf der nächsten Zeit in erbsengroße Bläschen, in denen wiederum eine wässrig blutige Flüssigkeit steckt.

 

 

Windpocken versus Gürtelrose in der Schwangerschaft

Dementsprechend kommen wir zu dem größten Unterschied zwischen Windpocken und Gürtelrose in der Schwangerschaft zu sprechen. Der Hautausschlag bei der Gürtelrose lässt sich örtlich eingrenzen wohingegen die Windpocken sich über Arme, Bauch, Oberkörper und Gesicht ungezielt ausbreiten. In seltenen Fällen kann Herpes Zoster auch ohne Ausschlag auftreten. In diesem Fall ist vom Zoster sine herpete die Rede.

Die ersten Hautausschläge zeigen sich zumeist auf der Wirbelsäule, bevor sich diese in den symptomatischen Formen ausbreiten. Schlimmstenfalls kann es zu zusätzlich auftretenden Lähmungen kommen und zu einer Ausbreitung des Ausschlags bis in das Gesicht. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Varicella Viren sich auf die Hirnnerven niederschlagen. Die häufigsten Symptome und Hautausschläge zeigen sich auf der Stirn, der behaarten Kopfhaut, Nase und Augen. Gerade für Neugeborene ist die Gefahr der Ansteckung mit Windpocken am größten.

 

Diagnose von Gürtelrose in der Schwangerschaft

Stellen sich nur ansatzweise ähnliche Symptome bei Ihnen heraus, sollten Sie sofort einen Termin beim Arzt vereinbaren. Dieser wird über die Befragung schlussendlich eine folgerichtige Diagnose erstellen. Dabei spielt die Anamnese, sprich die Krankengeschichte des Patienten, eine ausschlaggebende Rolle. Im Prinzip zeigen sich die Symptome sehr deutlich. Nur in seltenen Fällen bleiben Hautausschläge aus, dann erfolgt ein Erregernachweis durch den Arzt. So möchte man eine Immunschwäche und eine Folge der Erkrankung in der Schädigung des zentralen Nervensystems und einer gefährlichen Lungenentzündung ausschließen. Besonders gefährdet sind Menschen, die unter einer Schwächung Ihres Immunsystems leiden. So ist die Gürtelrose zumeist auch eine Begleiterkrankung einer anderen Grunderkrankung.

 

Verlauf und Therapiemöglichkeiten

In den meisten Fällen dauert die Erkrankung ca. vier Wochen an. Über gezielte Behandlungsmethoden kann Ihnen diese Zeit so einfach wie nur möglich gemacht werden. Besonders gute Chancen auf eine schnelle Therapie haben Sie bei einem frühzeitigen Erkennen der Krankheit. Mithilfe von Medikamenten lassen sich die Schmerzen lindern, sodass binnen weniger Stunden bereits eine Verbesserung des Allgemeinzustands eintritt. Der Arzt wird gezielt gegen die agierenden Herpesviren eine Therapie einleiten und in den meisten Fällen mit Wirkstoffen wie Aciclovir, Brivudin, Valaciclovir oder Famciclovir den allgemeinen Zustand verbessern.

 

 

Gefahren und Risiken der Gürtelrose in der Schwangerschaft

Mittlerweile ist von ca. 50 % mit einer kindlichen Infektion auszugehen, wenn eine Infektion um den Geburtstermin erfolgt. In 8 % der Fälle spricht man sogar von schwerwiegenden Folgen für den ungeborenen Fötus.

 

Die häufigsten Symptome in den ersten 20 Schwangerschaftswochen führen auf das kongenitale Varizellen Syndrom und diese Folgen zurück:

  • Geschwüre und Hautnarben,
  • Entzündung des Gehirns,
  • Augenentzündung,
  • Veränderung der Extremitäten,
  • kleiner Schädel,
  • Gehirnschäden,
  • Minderwuchs,
  • Krampfanfälle und Lähmungen.

 

Ein umgehender Einsatz der Therapie muss sofort eingeleitet werden, wenn eine Infektion um den Geburtstermin erfolgt. Leider sterben ca. ein Drittel der Kinder, da sich in den meisten Fällen Komplikationen einstellen. Erfolgt zum Beispiel eine Ansteckung während der ersten 20 Schwangerschaftswochen, müssen sich Komplikationen und Veränderungen nicht einmal im Ultraschallbild zeigen.

Auch wenn eine kindliche Infektionsrate direkt in der Schwangerschaft äußerst selten ist, kann bereits bei Ultraschallauffälligkeiten und der Nachweis der Erreger ein Abbruch der Schwangerschaft eingeleitet werden. Wir können Sie dennoch an dieser Stelle beruhigen. Gerade die Windpockeninfektion im Zuge der Schwangerschaft tritt nur äußerst selten auf. Zudem sinken mit der 20. Schwangerschaftswoche das Risiko und eine Gefährdung des Kindes kann nahezu ausgeschlossen werden.

weitere Schwangerschafts-Themen:

www.guertelrose-infektion.de/schwangerschaft.html
www.guertelrose-infektion.de/zoster-beim-stillen.html
www.guertelrose-infektion.de/zovirax-anwendung-schwangerschaft.htmll

 


Die Informationen auf dieser Seite sind medizinisch geprüft: Medizinischer Fachbeirat, L.Schnurbus,

Literatur:

Handbuch Infektionen bei Kindern und Jugendlichen/ Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V.
Harrisons Innere Medizin. Dt. Ausg. der 17. Aufl. Hrsg. der dt. Ausg. M. Dietel et al. ABW Wiss.-Verl. GmbH, 2009, S. 11369–1373
Gilderman LI, Lawless JF, Nolen TM, et al. A double-blind, randomized, controlled, Clinical and Vaccine Immunology: CVI 2008;15:314-9.
Leung J, Harpaz R, Molinari NA, Jumaan A, Zhou F. Herpes zoster incidence among insured persons in the United States, 1993–2006
Levin MJ. Zoster vaccine. In: Plotkin SA, Orenstein WA, Offit PA, eds. Vaccines. 5th ed. Philadelphia, PA: Saunders Elsevier, 2012.