Windpocken bei Erwachsenen

Gefährliche Krankheit: Windpocken bei Erwachsenen

Windpocken gehören zu den häufigsten Kinderkrankheiten, vereinzelt tritt die Erst-Infektion im Erwachsenen-Alter auf. Bei Erwachsenen fällt das Risiko eines Krankheits-Verlaufs mit Komplikationen höher aus.

Die Windpocken gelten als hochansteckende Krankheit, welche die Mehrheit der Menschen im Kindesalter betrifft. Die Erkrankung verläuft weitgehend harmlos und der Körper entwickelt eine lebenslange Immunität. Treten bei einer Person während der Kindheit keine Varizellen auf, besteht die Gefahr einer Infektion im Erwachsenen-Alter.

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Die Windpocken bei Erwachsenen verlaufen intensiver und langwieriger; dazu gefährden ihn lebensbedrohliche Komplikationen.

Erreger der Windpocken: Varizella-Zoster-Viren

Als Auslöser der „Blattern“ fungieren die Varizella-Zoster-Viren. In den meisten Fällen findet die Infektion über Tröpfchen statt.

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Aufgrund der Fähigkeit der Erreger, über einige Meter durch die Luft zu fliegen, trägt die Krankheit den Namen Windpocken. Im Verlauf der Erkrankung bildet sich ein Ausschlag mit gefüllten Bläschen. Deren ansteckender Inhalt birgt zusätzlich die Gefahr einer Schmierinfektion.

 

Schwerer Krankheits-Verlauf bei Erwachsenen

Nach der Infektion und einer langen Inkubationszeit (im Durchschnitt zwölf bis 16 Tage) kündigen sich die Windpocken mit Fieber und Glieder- sowie Kopfschmerzen an. Das Fieber steigt bei einigen Erwachsenen auf mehr als 40 Grad Celsius an.

 

Daraufhin entsteht ein Ausschlag mit juckenden, roten Punkten. Letztere entwickeln sich zu gefüllten Bläschen weiter, die letztendlich aufplatzen und verkrusten. Bei erwachsenen Personen zeigt sich ein stark ausgeprägter Ausschlag, deren Pocken sich in gravierenden Fällen über den gesamten Körper verteilen. Während sie bei Kindern aufplatzen, verkrusten und verheilen, bilden sich bei Erwachsenen eine Woche lang ständig neue juckende Stellen. Teilweise erstreckt sich der Prozess über vier Wochen.

 

Windpocken bei Erwachsenen: Gefahr von lebensbedrohlichen Komplikationen

Neben dem intensiven Ausschlag drohen bei Erwachsenen Folge-Komplikationen durch die Windpocken. Die Ärzte untersuchen den Patienten auf:

–   Lungen-Entzündung,

–   Gehirnhaut-Entzündung,

–   Komplikationen im Magen-Darm-Trakt,

–   Rheuma-Erkrankungen.

 

 

Therapie der Windpocken

Windpocken ohne Komplikationen behandeln die Ärzte mit den Juckreiz lindernden Medikamenten. Besitzt die betroffene erwachsene Person ein geschwächtes Abwehrsystem, kommen Virostatika zum Einsatz. Hierzu gehören beispielsweise Aciclovir und Brivudin (auch bei Gürtelrose geeignet). Außerdem untersucht der Arzt, ob Anzeichen einer der erwähnten Folge-Komplikationen auftreten.

 

Windpocken bei Erwachsenen in der Schwangerschaft

Eine besondere Situation der Windpocken bei Erwachsenen liegt in der Schwangerschaft vor. Ungefähr drei Prozent aller gebärfähigen Frauen fehlt die Immunität gegen die Kinderkrankheit. Infiziert sich eine Schwangere mit den Varizella-Zoster-Viren, entsteht ein großes Risiko für das ungeborene Kind.

 

Die konkreten Komplikationen hängen von der Woche der Schwangerschaft ab. Grundsätzlich drohen lebensbedrohliche Entzündungen der Lunge, neurologische Erkrankungen oder Fehlbildungen. Ärzte raten Frauen vor der Gestation, einen Test auf Antikörper gegen die Windpocken durchzuführen. Im Falle eines negativen Ergebnisses empfiehlt sich eine Impfung.

 

Folge-Erkrankung der Windpocken: Gürtelrose – Behandlung mit Brivudin

Trotz der angesprochenen Immunität nach der ersten Windpocken-Erkrankung verbleiben die Erreger im menschlichen Körper. In Phasen eines geschwächten Abwehrsystems droht ein erneuter Ausbruch in Form einer Gürtelrose. Abermalig entsteht ein roter Ausschlag, dessen Bläschen aufplatzen und eine Kruste bilden. Die Krankheit unterscheidet sich von den Windpocken durch ihr lokal begrenztes Exanthem.

 

Zur Therapie der Gürtelrose eignet sich Brivudin gleichermaßen. Die Einnahme des Medikaments erfolgt im Idealfall in den 72 Stunden nach dem Auftreten der ersten Anzeichen einer Gürtelrose. Brivudin verhindert in Form eines falschen DNA-Bausteins die Replikation der Varizella-Zoster-Viren. Folglich dämmt das Arzneimittel die Viruslast im Körper ein.

 

Grundsätzlich gilt Brivudin bei Gürtelrose als gut verträglicher Wirkstoff. Selten treten unerwünschte Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel oder Erbrechen auf. Die Patienten nehmen bei der Gürtelrose Brivudin in Tabletten-Form ein. Die Ärzte therapieren die Gürtelrose außerdemmit Schmerzmitteln und antiseptischen, austrocknenden Lösungen.

 

Zusammengefasst besteht bei den Windpocken im Erwachsenen-Alter die Gefahr ernsthafter Komplikationen. Bei immungeschwächten Patienten reicht die herkömmliche Therapie nicht aus, weshalb sie das von der Gürtelrose bekannte Brivudin erhalten.