Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko bei Gürtelrose

Kardiovaskuläre Erkrankungen bei Herpes Zoster

Neben den bekannten Wirkungen von Gürtelrose auf Haut und Nerven steigert Gürtelrose das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu bekommen. Durch die Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus nach der Erstinfektion entstehen unter Umständen vaskuläre Komplikationen. Dadurch steigt das Risiko eines jungen Menschen, einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erliegen. Forscher sehen die Notwendigkeit, nach klassischen vaskulären Gefahrenherden zu suchen, um das Risiko zu senken.

Schlaganfall- und Herzinfarkt - Risiko bei Gürtelrose [hr style=“single“]

Gürtelrose steigert Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko

Eine retrospektive Fall-Kontroll-Studie ergab, dass Gürtelrose selbst einen unabhängigen Risikofaktor darstellt.

Die Studie bezog Daten eines britischen Hausarztpraxen-Registers in die Untersuchung ein. In 106.601 Fällen verglichen die Forscher Daten mit Kontrollpatienten gleichen Alters und Geschlecht derselben Praxis. Zum Ausbruch des Virus kam es im Mittelwert im Alter von 59 Jahren. Die Zeit der Nachbeobachtung dauerte im Median sechs bis 24 Jahre.

Die Studie ergab, dass sich Schlaganfälle bei den mit Varizella infizierten Patienten häufiger als bei anderen ereigneten. Ein substanziell erhöhtes Risiko wiesen diejenigen auf, bei denen Gürtelrose zwischen 18 und 40 Jahren auftrat.

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Höheres Risiko für junge Patienten mit Gürtelrose

Alle mit Varizella Zoster infizierten Personen verzeichneten ein steigendes Risiko für transitorische ischämische Attacken (TIA) und Herzinfarkte um zehn bis 15 Prozent. Wie im Fall des Schlaganfalls zeigten die Daten für die unter 40-Jährigen ein deutlicheres Bild.

Das Risiko für TIA war 2,4-mal, das für Herzinfarkt 1,5-mal höher. Die Forschungsgruppe gab bekannt, dass Gürtelrose als unabhängiger Risikofaktor für TIA und Herzinfarkt bei Erwachsenen bis 40 Jahren gilt. Zwei weitere Studien aus Dänemark und Taiwan stützten die Ergebnisse. Sie kamen ebenfalls zu der Erkenntnis, dass Varizella Zoster zu einem erhöhten Risiko für TIA und Schlaganfall führt.

Ursachen bleiben bisher unklar

Bisher liegen jedoch die Ursachen für diesen Umstand weitestgehend im Dunkeln. Ausschließlich beim Zoster ophthalmicus wissen Mediziner, dass die Ausbreitung der reaktivierten Viren über Afferenzen des Trigeminusnervs in die Arterien erfolgt. Diese Erklärung reicht allerdings nicht aus, um das vaskuläre Risiko für andere Befallsmuster der sogenannten Gürtelrose zu erklären. Kommt es zu den vaskulären Komplikationen zeitnah zum Ausbruch von Gürtelrose, spielen entzündliche Prozesse möglicherweise eine Rolle.

Als problematisch erweisen sich jedoch die Fälle, bei denen das vaskuläre Risiko Monate oder Jahre später von der Norm abwich. Forscher spekulieren, dass die asymptomatische Reaktivierung der Zoster-Viren in den Hirnnerven mit anschließender Blutzirkulation eine Rolle spielt.

Die Erkenntnisse der Studie bringen die Forscher dazu, Erwachsene mit vaskulärer Gefährdung zu einer Impfung gegen den Varizella-Virus zu raten. Ein erster Schritt besteht darin, insbesondere junge Patienten unter 40 auf die Risikofaktoren für Herzinfarkt und Schlaganfall zu untersuchen.

Eine Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus erkennt ein Laie an dem typischen Hautausschlag, der auf dem Bauch oder Rücken beginnt. Er zieht sich wie ein Gürtel um den ganzen Rumpf, weshalb er im Volksmund Gürtelrose heißt. Auch Gesicht, Hals, Arme und Beine gehören zu möglichen Orten für den Ausschlag. Vor dem Hautausschlag kommt es zu leichtem Unwohlsein, Fieber und Schmerzreizen im Gesicht und am Rücken.

An den juckenden und berührungsempfindlichen Stellen entstehen rötliche, anschwellende Flecken. Diese füllen sich innerhalb einer Woche mit Flüssigkeit. Flecken und Bläschen breiten sich anschließend aus.

veröffentlicht von: M.Foerster,

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