Lymphdrainage bei Gürtelrose

Eignet sich die Durchführung einer Lymphdrainage bei Gürtelrose?

Herpes Zoster lautet die medizinische Bezeichnung für die von den Varicella-Zoster-Viren ausgelöste Gürtelrose. Bei der Erkrankung leiden die Patienten unter einem schmerzenden Ausschlag, der mit eitrigen Pusteln und Hautrötungen einhergeht. Die Berührung der betroffenen Hautstellen führt unter Umständen zu einem Platzen der Herpes-Zoster-Bläschen. Dadurch tritt der die Erreger beinhaltenden Eiter aus, was im schlimmsten Fall zu einer Folge-Infektion führt. Vorwiegend die manuelle Lymphdrainage bei Gürtelrose stellt daher ein Infektions-Risiko dar. Somit gilt sie als Kontra-Indikation.

Frau im Krankenhaus
Betreuung der Gürterlose-Therapie im Krankenhaus © Photographee.eu – Fotolia.com

Warum vermeiden Gürtelrose-Patienten die Lymphdrainage?

Eine Lymphdrainage bei Gürtelrose erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Folge-Infektion mit den Varicella-Zoster-Viren. Kommen die Behandelnden mit der eitrigen Flüssigkeit aus den charakteristischen Herpes-Zoster-Pusteln in Berührung, besteht die Gefahr einer Ansteckung. Dabei lösen die Erreger bei bisher nicht infizierten Personen die Windpocken aus, bleiben danach jedoch als latente Viren im Körper. Um die Gefahr einer weiteren Infektion zu vermeiden, führen die Patienten die Therapie erst nach dem Abklingen des Herpes-Zoster-Ausschlags durch.

 

Welchen Sinn besitzt eine Lymphdrainage?

In Form einer physikalischen Therapie verbessert die manuelle Lymphdrainage, kurz als ML bezeichnet, die Durchblutung. Dabei besteht ein breit gefächertes Anwendungsgebiet der krampflösenden Behandlung. Vorwiegend dient die Form der Massage als Entstauungs- und Ödemtherapie. Hierbei spielen die ödematösen Regionen des Körpers, beispielsweise die Extremitäten, eine tragende Rolle.

Entstehen an dem Körperstamm Stauungen des Blutes, verspüren die Betroffenen einen dumpfen Schmerz sowie Taubheits-Gefühle. In der Regel bilden sich die Ödeme nach einer Operation oder im Zusammenhang mit Traumata. Im Nachgang einer Lymphknoten-Entfernung oder einer Tumor-Behandlung kommt es innerhalb der Arme und Beine häufig zu einer Schwellung des Gewebes.

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Bei einer manuellen Lymphdrainage kümmern sich die Therapeuten durch massierende Handgriffe um die Entstauung des Gerinnsels. Durch vier relevante Grundgriffe kommt es zu einer pumpenden und drehenden Bewegung. Auf diese Weise öffnen sich die Arterien und die Patienten profitieren von einer verbesserten Durchblutung. Diese wirkt sich positiv auf das angeschwollene Gewebe aus und führt zu einer Beschleunigung des Heilungs-Prozesses. Alternativ zu der manuellen Form der Behandlung nutzen die Mediziner einen Kompressions-Verband. Nach der mehrmaligen Anwendung schwillt das gereizte Gewebe ab, wodurch es zu einer verringerten Einnahme von Schmerzmitteln kommt. Jedoch unterbrechen die Erkrankten die Therapie der Lymphdrainage bei Gürtelrose.

 

Welche Kontra-Indikationen weist die Behandlung auf?

Als manuell durchgeführte Therapie besteht die Lymphdrainage als Kontra-Indikation für verschiedene Komplikationen. Der Fachbegriff bezeichnet eine Gegenanzeige und somit einen Ausschluss der Behandlung bei bestimmten Erkrankungen. Zu diesen gehören beispielsweise:

  • bösartige Tumore,
  • eine ausgeprägte Herzinsuffizienz,
  • eine akute Beinvenen-Thrombose,
  • Fieber,
  • bakterielle Entzündungen,
  • ein kardiales Ödem,
  • die Erysipel genannte Wundrose
  • und der Herpes Zoster.

 

Letzterer birgt bei einer Berührung eine erhöhte Ansteckungs-Gefahr. Zudem besteht die Gürtelrose bei einer Lymphdrainage als Risikofaktor für auftretende Schmerzen und Taubheitsgefühle. Kommen die Therapeuten mit den von dem Herpes Zoster betroffenen Hautstellen in Berührung, verspürt der Patient ein dumpfes Missempfinden. Aufgrund des typischen Ausschlags ist die oberste Hautschicht der Erkrankten gereizt.

Bereits sanfte Berührungen führen zu einem Kribbeln oder einem Brennen der Epidermis. Eine drehende oder knetende Bewegung führt im schlimmsten Fall zu einer Überreizung der Nerven. In der Folge leiden die Erkrankten an einem anhaltenden Taubheitsgefühl. Lässt dieses auch nach einem längeren Zeitraum nicht nach, sprechen die Ärzte von einer postzosterischen Neuralgie.

Des Weiteren besteht bei einer Lymphdrainage auf von Gürtelrose geplagter Haut die Gefahr einer Blutung. Befinden sich die typischen Pusteln auf der behandelten Körperstelle, berühren die Therapierenden die gereizte Hautschicht. Bei einer Infektion mit dem Herpes Zoster leidet die Epidermis an einer Austrocknung, die den starken Juckreiz bei der Erkrankung bedingt. Eine kräftige Berührung führt im schlimmsten Fall zu einem Aufreißen der Haut. Dadurch erhöht sich das Risiko einer schlechten Wundheilung und eines daraus resultierenden Narbengebildes.

 

Wann eignet sich die Lymphdrainage bei Gürtelrose?

Die Therapie der manuellen Lymphdrainage führen die Patienten nach dem Abklingen des Herpes Zoster durch. Um die Austrocknung und Heilung der Gürtelrose-Bläschen zu gewährleisten, warten die Betroffenen mit der Behandlung mehrere Wochen. Die Allgemeinmedizinerin Dr. Bolschakova aus Bitterfeld empfiehlt, die Therapie sechs Wochen nach der Krustenbildung der Zoster-Pusteln fortzuführen.

Auf diese Weise verringert sich die Gefahr einer Zweitinfektion der Patienten und daraus resultierender Komplikationen. Zu diesen gehört beispielsweise eine gefährliche Form des Herpes Zoster, die den Sehnerv betrifft und die anhaltenden Nervenschmerzen bei einer postzosterischen Neuralgie. Zudem bestätigen Wissenschaftler der Taipei Medical University in einer 2011 veröffentlichten Studie einen Zusammenhang zwischen einer mehrmaligen Gürtelrose-Infektion und der Multiple Sklerose. Die Publikation erschien unter dem Namen „Increased Risk of Multiple Sclerosis Following Herpes Zoster: A Nationwide, Population-Based Study“.