Herpes Viren Lexikon

Herpes Viren Lexikon
Die große Familie der Herpes Viren

Etwa 170 verschiedene Viren der Familie Herpes sind bekannt, doch nur vier werden auch beim Menschen aktiv. Es handelt sich um behüllte Viren, die über eine DNA – linear und doppelsträngig – als Genom verfügen.

Diese Genome haben einen komplexen Aufbau und umfassen etwa 165.000 Basenpaare. Derzeit sind etwa 170 der Herpesviren bekannt. Entdeckt wurden die Viren ausschließlich bei Wirbeltieren – einige der Viren sind auch für den Menschen gefährlich. Bei den meisten Menschen – man spricht von etwa 95 % hat der Körper gegen den Herpesvirus HSV 1 bzw. Typ 1 bereits Antikörper gebildet; beim Typ 2 bzw. HSV 2 sind es nur etwa 30 %. Die hohe Antikörperzahl führt man darauf zurück, dass die Antikörper gegen den Virus bereits über die Plazenta an den Embryo übertragen werden.

Die wichtigsten Herpes Erreger

Herpes Simplex

Erkrankungen:

Die Gruppe der HSV 1 und HSV 2 sind die bekanntesten Viren.

Der Herpesvirus HSV 1 – Herpes simplex kommt hauptsächlich im Kopfbereich vor. Er ist der Auslöser für Bläschen auf der Haut und in den Schleimhäuten, die mit Flüssigkeit gefüllt und schmerzhaft sind. Die Übertragung findet durch Tröpfchen- und Schmierinfektionen statt.

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Im Genitalbereich ist der Typ 2 – Herpesvirus HSV 2 – aktiv. Auch hier bilden sich kleine Bläschen – so klein, dass sie für das menschliche Auge nicht sichtbar sind, sondern mittels einem Elektronenmikroskop sichtbar gemacht werden.

Sowohl im Kopf- als auch im Genitalbereich ist der Herpesvirus sehr gefährlich. Die Bläschen mit der Flüssigkeit enthalten die DNA des Virus und verbreiten sich im Körper in unvorstellbarer Geschwindigkeit. Die Bläschen im Gesicht und an den Schleimhäuten sind die leichteste Infektion mit dem Herpesvirus. Die Viren greifen, sobald der Mensch und sein Immunsystem Schwächen aufweisen, auf andere Organe über und verursachen dort Erkrankungen.

Varicella-Zoster-Virus

Erkrankungen:

Ein weiterer gefährlicher Herpesvirus ist der Varicella-Zoster-Virus oder kurz: VZV genannt. Windpocken sind eine Infektion, die vor allen Dingen bei Kindern vorkommt. Die Windpocken sind nichts anderes als eine der Erkrankungen, die durch den VZV verursacht werden. Dazu gehört auch die gefährliche Gürtelrose.

Epstein-Barr-Virus

Erkankungen: Pfeiffersches Drüsenfieber

Ebenfalls ein Herpesvirus ist der Epstein-Barr-Virus (EBV), der für das Pfeiffer’sche Drüsenfieber verantwortlich ist.

Die Subtypen der Viren der Herpesfamilie

Zwei Subtypen des Herpesvirus sind bekannt, werden unter der Abkürzung HHV geführt und bestehen aus den Typen 6 A und B. Während es über den Typ 6 A bisher weder Erkrankungen noch weitere Erkenntnisse gibt, ist der Typ B den Ärzten besser bekannt, jedoch sind auch hier noch nicht alle Erkenntnisse vorhanden. Fest steht jedoch, dass der Subtyp des Herpesvirus 6 B das Dreitagefieber verursacht. Es wird jedoch angenommen, dass er sich bei bestimmten Erkrankungen wie z. B. AIDS, aber auch nach Transplantationen häufiger vermehrt und eine Rolle bei Enzephalitis, Knochenmarkaplasie oder Pneumonie spielt.

Ebenfalls wird der Herpesvirus 6 dem chronischen Erschöpfungssyndrom als Verursacher diskutiert, wie auch bei Entzündungen des Herzmuskels. Dieser Entzündung geht meist das chronische Erschöpfungssyndrom voraus. Seit einiger Zeit geht auch die Diskussion auch dahin, dass der HHV 6 in Zusammenhang mit Multiple Sklerose bzw. deren Entstehung steht.

HHV 8

Der Kaposi-Sarkom-Herpesvirus HHV 8

Dieser Herpesvirus wurde 1994 an der Columbia University von dem Virologen Patrick S. Moore und seiner Ehefrau entdeckt. Ihnen gelang des, den HHV 8 im Gewebe von HIV-infizierten Menschen zu finden.

HHV8 ist allerdings im Vergleich zu den anderen Mitgliedern der Herpesfamilie sehr selten. Die Übertragung erfolgt in der Regel über Körpersekrete wie Speichel und Sperma sowie vorgekauter Nahrung.

Der HHV 8 Herpesvirus ist nach Erkenntnissen von Experten an mindestens drei Krankheiten beteiligt:

  •         Lymphomen in serösen Höhlen des Körpers wie der Perikardhöhle,
  •         dem Kaposi-Sarkom und
  •         einigen Formen bei der multizentrischen Castleman-Erkrankung.

Diese Erkrankungen sind nicht häufig. Doch vermehrt treten sie bei Immunschwäche auf. Daneben gehört dieser Herpesvirus mit anderen Viren wie z. B. Hepatitis-B und -C zu den Viren, die für einen Prozentsatz von 10–15 % verantwortlich sind in Bezug der Krebserkrankungen weltweit.

Herpesviren bleiben ein Leben lang erhalten

Eine Impfung bzw. eine vollständige Entfernung der Herpesviren gibt es bislang nicht. Der Herpesvirus bleibt, ist erst einmal eine Ansteckung vorhanden, ein Leben lang im Körper. Der Aufenthaltsort des Herpesvirus ist der Nervenknoten – hier wartet er, bis das Immunsystem geschwächt ist und der Virus aktiv werden kann. Die Aktivierung des Herpesvirus kann schon durch eine simple Erkältung erfolgen. Solange das Immunsystem im menschlichen Körper intakt und stark ist, hält sich der Virus zurück.

Werden die von ihm infizierten Nerven jedoch gereizt, beispielsweise durch eine hormonelle Schwankung, dann sieht der Herpesvirus seine Chance und kommt als Bläschen auf die Schleimhäute, bevorzugt auf die Lippen.

Doch nicht immer bricht Herpes aus! So gibt es Menschen, die von diesen Virus bereits im Kleinkindesalter befallen sind, aber noch nie Herpesbläschen bekommen haben. Kommt der Herpesvirus zum wiederholten Male zum Ausbruch, so kann man die Erkrankung gezielt behandeln – doch die radikale Entfernung des Virus aus dem menschlichen Körper ist nicht machbar.

Der Herpesvirus wartet im Körper seine Zeit ab, bis er sich wieder reaktivieren kann, d. h., wenn das Immunsystem wieder Schwachstellen aufweist. Das gilt für alle Arten der Viren aus der Herpesfamilie – auch für die gefährlichen Subtypen.

 

 Herpesviren Familie


  • Herpesviridae
    • Alphaherpesvirinae
      • Iltovirus
        • Gallid herpesvirus 1
        • Psittacid herpesvirus 1
        • unclassified Iltovirus
      • Mardivirus
        • Anatid herpesvirus 1
        • Columbid herpesvirus 1
        • Gallid herpesvirus 2 (Marek disease virus type 1)
        • Gallid herpesvirus 3
        • Meleagrid herpesvirus 1 (Turkey herpesvirus)
        • unclassified Mardivirus
      • Scutavirus
        • Chelonid herpesvirus 5
      • Simplexvirus
        • Ateline herpesvirus 1
        • Bovine herpesvirus 2
        • Cercopithecine herpesvirus 2 (SA8)
        • Human herpesvirus 1 (Herpes simplex virus type 1)
        • Human herpesvirus 2
        • Leporid herpesvirus 4
        • Macacine herpesvirus 1 (monkey B virus)
        • Macropodid herpesvirus 1
        • Macropodid herpesvirus 2
        • Papiine herpesvirus 2
        • Saimiriine herpesvirus 1
        • unclassified Simplexvirus
      • Varicellovirus
        • Bovine herpesvirus 1
        • Bovine herpesvirus 5
        • Bubaline herpesvirus 1
        • Canid herpesvirus 1
        • Caprine herpesvirus 1 (goat herpesvirus)
        • Cercopithecine herpesvirus 9 (Simian varicella virus)
        • Cervid herpesvirus 1
        • Cervid herpesvirus 2
        • Equid herpesvirus 1 (Equine herpesvirus 1)
        • Equid herpesvirus 3
        • Equid herpesvirus 4 (Equine herpesvirus 4)
        • Equid herpesvirus 8
        • Equid herpesvirus 9
        • Felid herpesvirus 1
        • Human herpesvirus 3 (Varicella-zoster virus)
        • Phocid herpesvirus 1
        • Suid herpesvirus 1 (Pseudorabies virus)
        • unclassified Varicellovirus
      • unassigned Alphaherpesvirinae
        • Chelonid herpesvirus 6
      • unclassified Alphaherpesvirinae
        • Bottlenose dolphin herpesvirus
        • Chimpanzee alpha-1 herpesvirus
        • Common buzzard alphaherpesvirus
        • Delphinid herpesvirus 2
        • Delphinid herpesvirus 8
        • False killer whale alphaherpesvirus
        • Fregata magnificens herpesvirus
        • Gerrhosaurid herpesvirus 1
        • Gerrhosaurid herpesvirus 2
        • Gerrhosaurid herpesvirus 3
        • Lacerta viridis herpesvirus 1
        • Lagenorhynchus alphaherpesvirus 1
        • Macropodid herpesvirus 4
        • Melon-headed whale alphaherpesvirus
        • Rangiferine herpesvirus 1
        • Rock hyrax herpesvirus HDZ 2007
        • Striped dolphin herpesvirus
        • Tortoise Herpesvirus 4
        • Tursiops truncatus alphaherpesvirus 1
        • Tursiops truncatus alphaherpesvirus 2
        • Tursiops truncatus alphaherpesvirus 3
        • Vulture herpesvirus
    • Betaherpesvirinae
      • Cytomegalovirus
        • Aotine herpesvirus 1
        • Cebine herpesvirus 1
        • Cercopithecine herpesvirus 5
        • Human herpesvirus 5 (Human cytomegalovirus)
        • Macacine herpesvirus 3 (Rhesus cytomegalovirus)
        • Panine herpesvirus 2 (Chimpanzee cytomegalovirus)
        • unclassified Cytomegalovirus
      • Muromegalovirus
        • Murid herpesvirus 1 (Murine cytomegalovirus)
        • Murid herpesvirus 2 (Rat cytomegalovirus)
        • Murid herpesvirus 8
      • Proboscivirus
        • Elephantid herpesvirus 1
        • unclassified Proboscivirus
      • Roseolovirus
        • Human herpesvirus 6A
        • Human herpesvirus 6B
        • Human herpesvirus 7
        • unclassified Roseolovirus
      • unassigned Betaherpesvirinae
        • Caviid herpesvirus 2
        • Tupaiid herpesvirus 1
      • unclassified Betaherpesvirinae
        • Atypical cytopathic virus
        • Bat betaherpesvirus 2
        • Bat betaherpesvirus B7D8
        • Egyptian fruit bat betaherpesvirus
        • Macaca mulatta cytomegalovirus
        • Mandrillus herpesvirus beta
        • Miniopterus schreibersii betaherpesvirus 1a
        • Miniopterus schreibersii betaherpesvirus 1b
        • Myotis blythii betaherpesvirus
        • Myotis escalerai betaherpesvirus
        • Myotis myotis betaherpesvirus
        • Myotis nattereri betaherpesvirus
        • Nycticebus coucang betaherpesvirus 1
        • Porcine cytomegalovirus B6
        • Porcine cytomegalovirus OF-1
        • Sorex araneus betaherpesvirus 1
        • Sorex araneus betaherpesvirus 2
        • Sorex araneus betaherpesvirus 3
        • Sorex araneus betaherpesvirus 4
        • Sorex araneus betaherpesvirus 5
        • Sorex minutus betaherpesvirus 1
        • Sorex minutus betaherpesvirus 2
        • Tupaiid herpesvirus 2
    • Gammaherpesvirinae (lymphoproliferative virus group)
      • Lymphocryptovirus
        • Callitrichine herpesvirus 3 (Marmoset lymphocryptovirus)
        • Gorilline herpesvirus 1
        • Human herpesvirus 4 (Epstein-Barr virus)
        • Macacine herpesvirus 4 (Rhesus lymphocryptovirus)
        • Panine herpesvirus 1
        • Papiine herpesvirus 1
        • Pongine herpesvirus 2
        • unclassified Lymphocryptovirus
      • Macavirus
        • Alcelaphine herpesvirus 1 (wildebeest herpesvirus)
        • Alcelaphine herpesvirus 2
        • Caprine herpesvirus 2
        • Hippotragine herpesvirus 1
        • Ovine herpesvirus 2
        • unclassified Macavirus
      • Percavirus
        • Equid herpesvirus 2 (Equine herpesvirus 2)
        • Equid herpesvirus 5
        • Mustelid herpesvirus 1
      • Rhadinovirus
        • Ateline herpesvirus 2 (Herpesvirus ateles)
        • Ateline herpesvirus 3
        • Bovine herpesvirus 4
        • Human herpesvirus 8
        • Macacine herpesvirus 5 (Rhesus rhadinovirus)
        • Murid herpesvirus 4 (Murine herpesvirus 68)
        • Saimiriine herpesvirus 2 (Herpesvirus saimiri)
        • unclassified Rhadinovirus
      • unassigned Gammaherpesvirinae
        • Equid herpesvirus 7
        • Phocid herpesvirus 2
        • Pteropine herpesvirus 2
        • Sanguinine herpesvirus 1
      • unclassified Gammaherpesvirinae
        • American bison gammaherpesvirus
        • Artiodactyla gammaherpesvirus genogroup 1
        • Arvicola amphibius gammaherpesvirus 1
        • Asinine herpesvirus 4
        • Asinine herpesvirus 5
        • Asinine herpesvirus 6
        • California sea lion herpesvirus
        • Canid herpesvirus 2
        • Crocuta crocuta gammaherpesvirus 1
        • Cynomys herpesvirus
        • Deer malignant catarrhal fever virus
        • Diceros bicornis gammaherpesvirus 1
        • Egyptian fruit bat gammaherpesvirus
        • Elephant gammaherpesvirus 1B
        • Elephant gammaherpesvirus 2
        • Elephant gammaherpesvirus 3A
        • Elephant gammaherpesvirus 3B
        • Elephant gammaherpesvirus 5
        • Elephantid herpesvirus 3
        • Elephantid herpesvirus 4
        • Elephantid herpesvirus 6
        • Elephas maximus gammaherpesvirus 1
        • Elephas maximus gammaherpesvirus 2
        • Equus zebra gammaherpesvirus 1
        • Fisher herpesvirus
        • Hawaiian monk seal herpesvirus
        • Hexaprotodon liberiensis gammaherpesvirus 1
        • Impala herpesvirus 1
        • Macropodid herpesvirus 3
        • Murine herpesvirus 72
        • Mustelid herpesvirus-2
        • Myotis ricketti herpesvirus 1
        • Myotis ricketti herpesvirus 2
        • Northern elephant seal herpesvirus
        • Oriental small-clawed otter gammaherpesvirus
        • Otariid herpesvirus 2
        • Otariid herpesvirus 3
        • Otariid herpesvirus 4
        • Panthera leo gammaherpesvirus 1
        • Phascolarctid herpesvirus 1
        • Phascolarctid herpesvirus 2
        • Phocid herpesvirus 5
        • Phocid herpesvirus 6
        • Porcine gamma-herpesvirus
        • Procavia capensis gammaherpesvirus 2
        • Rodent herpesvirus Peru
        • Rupicapra rupicapra gammaherpesvirus 1
        • Saimiri sciureus gammaherpesvirus 2
        • Sorex araneus gammaherpesvirus 1
        • Sperm whale gammaherpesvirus
        • Springbok herpesvirus 1
        • Springbok herpesvirus 2
        • Stejneger’s beaked whale gammaherpesvirus
        • Tapirus terrestris gammaherpesvirus 1
        • Trichechid herpesvirus 1
        • Tupaia belangeri gammaherpesvirus 1
        • Ursid gammaherpesvirus 1
        • Vaal rhebok herpesvirus MMN-2004
        • White-headed marmoset gammaherpesvirus
        • Wild ass herpesvirus
        • Zebra herpesvirus
    • unassigned Herpesviridae
      • Cercopithecine herpesvirus 3
      • Gallid herpesvirus
      • Iguanid herpesvirus 2
      • Ovine herpesvirus 1
    • unclassified Herpesviridae
      • Acomys herpesvirus SVMS 226,222
      • African elephant endotheliolytic herpesvirus (Afeev)
      • Asian elephant endotheliolytic herpesvirus (Aseev)
      • Bat herpesvirus
      • Caprine lymphotropic herpesvirus
      • Cottontail Rabbit Herpesvirus
      • Delphinid herpesvirus 9
      • Dipodillus herpesvirus SVMS 065,081
      • Flounder herpesvirus
      • Herpesvirus whale/BW-70P/ES-CN/2005
      • Hipposideros diadema herpesvirus
      • Mesoplodon densirostris herpesvirus
      • Oyster herpes-like virus
      • Pilchard herpesvirus
      • Psittacid herpesvirus 2
      • Psittacid herpesvirus 3
      • Psittacid herpesvirus 4
      • Rhinolophus ferrumequinum herpesvirus 1
      • Tilapia larvae herpesvirus
      • Turtle herpesviruses
        • Loggerhead genital-respiratory herpesvirus
        • Loggerhead orocutaneous herpesvirus
        • Tortoise herpesvirus
        • Tortoise herpesvirus 2
      • Tylonycteris robustula herpesvirus 1
      • Varanid herpesvirus 1
      • Varanid herpesvirus 2
      • unidentified herpesvirus
    • environmental samples
      • uncultured Herpesvirus

Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/Taxonomy/Browser/wwwtax.cgi?id=10292