Gürtelrose bei Tumor- Krebserkrankungen
Der Herpes zoster als Tumor Marker im Zusammenhang mit einer Tumor-Erkrankung
Treten bei einem Patienten die typischen Herpes-zoster-Bläschen auf, gilt die Gürtelrose für eine Tumor-Erkrankung nicht als zwangsläufiger Hinweis. Jedoch leiden im Schnitt fünf Prozent der Gürtelrose-Erkrankten an einem nicht entdeckten Tumor.
In einigen Fällen besteht die Möglichkeit, dass die Gürtelrose, auch Herpes zoster genannt, als Marker für einen Tumor dient. Das bedeutet aber nicht, dass jeder Patient mit Gürtelrose an einer Tumor-Erkrankung leidet.
Was hat die Gürtelrose mit einem Tumor zu tun?
Der durch die Varizella-zoster-Viren ausgelöste Ausschlag bricht im Zusammenhang mit einem schwachen Immunsystem aus. Die Betroffenen verspüren Abgeschlagenheit und eine unerklärliche Schwäche. Erst danach folgen die sichtbaren Gürtelrose-Symptome. Dazu gehören die charakteristischen Bläschen, die eine eitrige Flüssigkeit beinhalten.
Daraus folgt, dass die Gürtelrose aus der Tumor-Erkrankung resultiert. Die im Körper bleibenden Windpocken-Viren befinden sich in den Zellen. Im gesunden Zustand des Patienten nistet sich das Virus in den Zellen ein und vermehrt sich. Da die Zelle unter dem Eindringling früher oder später birst, schwärmen die Varizella-zoster-Viren aus und suchen sich neue Wirtszellen.
Der menschliche Organismus bekämpft die Erreger ohne Probleme. Jedoch kommt es im Fall einer Tumor-Erkrankung zu einer starken Schwächung der Immunabwehr. Dadurch reaktivieren sich die Herpesviren und der Betroffene bemerkt nach spätestens zwei Tagen die ersten Anzeichen für eine Gürtelrose. Weitere Gründe für den Ausbruch des Herpes zoster zeigen sich in Form von:
- großem Stress,
- einer Autoimmun-Krankheit
- und Infektionen.
Speziell für eine versteckte Tumor-Erkrankung ist die Gürtelrose ein mögliches Anzeichen. Somit suchen die Betroffenen bereits bei den frühen Symptomen ihren Hausarzt auf. Dieser verschreibt die notwendigen Medikamente. Zudem führt er zur Kontrolle allgemein-medizinische und internistische Untersuchungen durch. Dies geschieht, um im Körper des Patienten einen bisher unentdeckten Tumor zu lokalisieren. Des Weiteren dienen die Behandlungen dazu, den Erkrankten auf eine HIV-Infektion zu kontrollieren.
Die Krebserkrankung und das Zoster-Risiko
Laut einer am 10.8.2011 in der Ärzte-Zeitung beschriebenen Studie japanischer Wissenschaftler zeigt sich das Risiko für eine Gürtelrose bei einer Tumor-Erkrankung um das Zwei- bis Achtfache erhöht. Dabei untersuchten die Mediziner die Daten von mehr als 56.000 Patienten. Diese litten an verschiedenen Tumor-Erkrankungen. Von den Untersuchten zeigten 769 Personen im Laufe von sieben Jahren die Merkmale einer Infektion mit Herpes zoster.
Damit führten die Krebs-Erkrankungen zu einer deutlichen Erhöhung des Risikos, an der Gürtelrose zu erkranken. Bei Brustkrebs stieg die Wahrscheinlichkeit einer Herpes-zoster-Infektion um das Zweieinhalbfache. Bei Ösophagus-Krebs erhöhte sich das entsprechende Risiko um das Vierfache. Litten die Patienten an Lymphomen, zeigte sich die Wahrscheinlichkeit einer Gürtelrose achtmal so hoch wie bei gesunden Menschen.
Der Herpes zoster und das Krebs-Risiko
Anders herum besteht durch eine Gürtelrose kein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. Bilden sich bei einem Patienten die typischen Zoster-Bläschen, vermuten einige Ärzte als zugrunde liegende Erkrankung eine okkulte Tumor-Entwicklung. Dies liegt daran, dass beispielsweise Leukämien das Immunsystem des Betroffenen stark angreifen. Wer an einer Gürtelrose erkrankt, hat nicht automatisch Krebs.
Eine Tumor-Ausschluss-Diagnostik führen die Ärzte ausschließlich aus Gründen der Sicherheit durch. Dass eine Gürtelrose eine Tumor-Erkrankung nicht bedingt, belegt eine retrospektive Studie aus Taiwan. Hier kontrollierten die Wissenschaftler die Patienten-Daten von 35.800 Menschen.
Diese litten im Zeitraum von dem Jahr 2000 bis zum Jahr 2008 ein- oder mehrmals an einer Erkrankung mit Herpes zoster. Bei keinem dieser Patienten stand in der Krankenakte ein Vermerk über eine Tumor-Erkrankung in der Vorgeschichte. Eine erhöhte Wahrscheinlichkeit an Krebs zu leiden, gibt es nicht. Dies betrifft auch spezifische Krebs-Erkrankungen wie hämatologische Krankheiten.
Gibt es Herpesviren, die Krebs auslösen?
Tatsächlich existieren Herpesviren, die bei den betroffenen Patienten eine Tumor-Erkrankung auslösen. In einigen Fällen gehen diese Erreger mit den gewöhnlichen Gürtelrose-Viren einher.
Ein Beispiel für die krebserregenden Herpesviren stellt das Epstein-Barr-Virus (EBV) dar. Gürtelrose und die durch letztgenannten Virus verursachte Mononukleose gehören zu den Krankheiten, welche die Patienten über eine Schmierinfektion, durch direkten Kontakt, übertragen. Gelangen beide Virenstämme in den Organismus, bricht zusammen mit dem Herpes zoster das Pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose) aus. Ärzte bringen diese Erreger mit Krebs in Zusammenhang.
Durch eine Infektion mit dem EBV entstehen beispielsweise B-Zell-Lymphome. Dabei handelt es sich um eine bösartige Mutation von B-Lymphozyten. Diese Lymphozyten bestehen als Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Diese Herpesviren führen zudem zu Hodgkin- und Burkitt-Lymphomen. Beim Ausbrechen der Gürtelrose reaktivieren sich auch schlafende Epstein-Barr-Viren.
Dies führt zu einer Tumor-Bildung an den T-Lymphozyten. Speziell bei Menschen mit einer Immunschwäche entsteht durch das Virus eine Krebs-Erkrankung. Somit deutet eine Infektion mit Gürtelrose unter Umständen auf eine Reaktivierung möglicher Epstein-Barr-Viren und daraus resultierendem Krebs hin.
Leiden Patienten unter einer Tumor-Erkrankung zeigt sich ihr Immunsystem geschwächt, sodass ein erhöhtes Risiko für eine Herpes-zoster-Infektion existiert. Anders herum erhöht der Ausbruch der Gürtelrose jedoch nicht die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. In einigen Fällen geht der Herpes zoster mit anderen Viren, beispielsweise EBV, einher, die zu einer vermehrten Tumor-Bildung führen.
weiterführend:
http://www.medknowledge.de/abstract/med/med2012/10-2012-04-zoster-tumor.htm
https://www.guertelrose-infektion.de/ursachen.html