Gürtelrose Ursachen und Auslöser
Gürtelrose ist eine Virus-Erkrankung deren Ursache Varizella Zoster Viren oder auch kurz Varizellen sind. Da sich die Viren vor dem Ausbruch der Erkrankung bereits im Organismus befinden und schon für die Windpocken verantwortlich sind, bedarf es gewisser Faktoren und Auslöser um die Gürtelrose hervorzurufen – Sie finden hier den großen Überblick über Ursachen und Auslöser:.
Varizella Zoster Viren als Ursachen der Gürtelrose
Varizella Zoster Viren gehören zu der Gruppe der Herpesviren, die bei Menschen und Wirbeltieren Krankeiten verursachen können. Diese Erreger werden von den Medizinern auch als humane Herpes Viren Typ 3 ( HHV3 ) bezeichnet. Nach der Tröpfcheninfektion, welche bei der Ersterkrankung die Windpocken hervorruft, binden sich die Varizella Zoster Viren mithilfe von sogenannten Liganden an die Rezeptoren der Nervenfasern und verbleiben dort lebenslang.
Durch die Endozytose gelangen die Viren in das Axon und wandern bis zu den Spinalganglien, also bis zu den empfindlichen Nervenknoten oder auch bis zu den Hirnnerven. Dort können die Varizella Zoster Viren lebenslang verbleiben.
Der Varizella Zoster Virus ist also Ursache sowohl für die Windpocken als auch für die Gürtelrose. Allerdings kann man nur an Gürtelrose erkranken, wenn man bereits eine Windpocken – Erkrankung hinter sich hat. Deswegen erkranken die meisten Menschen häufig erst nach dem 45. Lebensjahr oder später an Gürtelrose.
Erste Ursache Windpocken
Nach einer Windpocken – Erkrankung, die zumeist im Kindesalter auftritt, bleiben die Varizella Zoster Viren im Organismus zurück und nisten sich in den Nervenzellen ein. Oftmals viele Jahre verharren die Varizella Zoster Viren sozusagen im Ruhestadium. Mediziner nennen diese Viren auch „Schläfer“. Mit dem Alter können sich die Varizella Zoster Viren wieder reaktivieren und als Gürtelrose Ursachen auftreten. Begünstigt durch das Alter und die damit einhergehende Schwächung des zellulären Immunsystems, ist eine erneute Virusinfektion möglich. Diese erneute Virusinfektion durch die Varizella Zoster Viren ruft die Zweiterkrankung und somit die Gürtelrose Ursachen hervor. Dabei kommt es zu einem raschen Anstieg von Antikörpern, was dazu führt, dass die Vermehrung der Viren nur in einem oder nur in wenigen Ganglien stattfindet.
Das wiederum bewirkt, dass die Erreger entlang der betroffenen Nerven in das Nervensegment absteigen können. Deswegen kommt es im Bereich des Stammes zu der halbseitigen und gürtelförmigen Ausbreitung der Bläschenbildung.
Gürtelrose Ursachen und unser Immunsystem
Das Immunsystem eines Organismus ist das biologische Abwehrsystem, welches Gewebeschädigungen, die durch Krankheitserreger hervorgerufen werden können, verhindert. Aber warum verhindert das Immunsystem die Gürtelrose nicht.
Dass das Immunsystem im Alter schwächer wird, liegt vor allem daran, dass die Bildung von B- und T-Lymphozyten im Alter verringert wird. Hinzu kommen die insgesamt weniger aktiven Abwehrzellen, was zu einer allgemeinen Schwächung der Immunabwehr führt. Gute Voraussetzungen also für die im Organismus eingelagerten Varizella Zoster Viren, sich zu diesem Zeitpunkt zu reaktivieren. Die Gürtelrose ist also auch ein Anzeichen für ein geschwächtes Immunsystem sein. Dafür liegen die Gürtelrose Ursachen häufig an anderen Krankheiten. Meist sind davon Patienten betroffen, die an Aids leiden, sich einer Chemotherapie unterziehen, an einer Tumorerkrankung leiden oder auch Immunsupressiva einnehmen müssen. Letzteres wird zum Beispiel bei vorangegangenen Organtransplantationen verabreicht, damit das Transplantat nicht von den körpereigenen Abwehrkräften abgestoßen wird.
Gürtelrose aufgrund Erkrankungen
Aber auch TNV – Blocker, welche bei rheumatischen Erkrankungen, wie beispielsweise rheumatoide Arthritis verabreicht werden begünstigen die Entstehung einer Gürtelrose.
In manchen Familien tritt Herpes Zoster, die Gürtelrose häufiger auf. Aus diesem Grund wird in dem Fall eine Vererbbarkeit als Ursache der Erkrankung an Gürtelrose angenommen.
Gürtelrose Auslöser Stress
Aber auch Stress und starke seelische Belastungen sowie eine Neuinfektion mit Windpocken können Gürtelrose Ursachen und deren Krankheitsbild sein. Neben dem geschwächten Immunsystem können auch andere Faktoren für das Auftreten einer Gürtelrose verantwortlich sein. So können länger andauernder Stress, eine schwere Grippe oder auch zu hohe Sonneneinwirkung zu den Gürtelrose Ursachen zählen.
Stress schwächt das Immunsystem und begünstigt Gürtelrose
Stress stellt eine natürliche, unspezifische Reaktion des Körpers auf eine Anforderung oder Herausforderung dar. Darüber hinaus begünstigt er den Ausbruch einer Gürtelrose.
Stress: Höchstform für den Körper
Der Stress verhilft dem Körper zu Höchstleistungen. Die Muskeln spannen sich an, Blutdruck und Puls steigen und die Atmung erhöht sich. Es handelt sich um eine für das Überleben notwendige Reaktion, welche den Körper auf eine bevorstehende Flucht oder eine Auseinandersetzung vorbereiten. Hierbei stellt der Körper zusätzliche Energie bereit und schüttet Stresshormone aus. Die genannten Vorgänge setzen immer ein, wenn der Mensch einen Zustand als unkontrollierbar, belastend oder gefährlich bewertet.
Derartige Situationen, in denen die Notwendigkeit einer Flucht oder eines Kampfes besteht, kommen heutzutage selten vor. Stattdessen rufen Probleme und Herausforderungen im Job, im Studium oder in der Familie den Zustand hervor. Die Folge: Der Körper steht zur Höchstform bereit, allerdings baut er die überschüssige Energie nicht ab.
Positiver, negativer und anhaltender Stress
Grundsätzlich ist Stress nicht zwingend negativ. Positiver Stress erhöht die Leistungsfähigkeit und die Aufmerksamkeit. Als problematisch gilt der Stress, wenn er zu häufig auftritt. Erhält der Körper daraufhin keine entspannenden oder entlastenden Signale und fehlt ihm die Möglichkeit eines Ausgleichs (z. B. durch Sport), setzt ein Zustand des Dauerstresses ein.
Nachdem durch den anhaltenden Stress alle Energiereserven ausgeschöpft sind, reduzieren sich Konzentrations- und Leistungsfähigkeit. Der permanente Stress gilt als wichtige Gürtelrose Ursachen und bewirkt im schlimmsten Fall Erkrankungen der Organe oder führt zum Burn-out.
Es existieren unterschiedliche Stress-Auslöser, die den Körper in einen Zustand der Höchstleistung und Alarmbereitschaft versetzen. Dazu gehören beispielsweise die folgenden beruflichen Stress-Auslöser:
- Geldmangel
- Überlastung oder Überforderung am Arbeitsplatz
- Termindruck
- Gefahr des Arbeitsplatzes
- Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten
Darüber hinaus stressen private Situationen wie eine Trennung, eine bevorstehende Heirat oder Geburt sowie ein Todesfall den Körper. Ähnliches tritt bei einem Umzug, einer schweren Verletzung oder einer schlimmen Krankheit ein. In die dritte Kategorie der Stress-Auslöser fallen körperliche Faktoren. Als Beispiele eignen sich Reizüberflutung, Schlafmangel, Kälte oder Hitze.
Spezifische Immunabwehr bei Stress reduziert
Der Ausbruch der Gürtelrose nach einem Stress-Auslöser hängt mit dessen Einfluss auf das Immunsystem zusammen. In einer Stress-Situation erwartet der Körper Wunden oder ähnliche Schäden und intensiviert deswegen automatisch den unspezifischen Part seiner Abwehr. Dagegen reduziert er die spezifische Immunabwehr, die auf bestimmte Stoffe reagiert.
Im Normalfall verhindert die spezifische Immunabwehr eine erneute Aktivierung der Varizella-Zoster-Viren. Nachdem der Stress-Auslöser diesen Teil des Immunsystems abschwächt, sinken die Barrieren für die Erreger. Hält der Stress an, reicht die Immunabwehr ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr aus, um die Viren zurückzuhalten.
Zusammengefasst gilt der Stress als Auslöser der Gürtelrose und somit als eine der möglichen Ursachen einer Gürtelrose. Der Körper ruft nach Stress einen Zustand der Höchstform hervor. Infolgedessen fokussiert sich die Immunabwehr auf mögliche Wunden und reduziert die spezifische Abwehr von Krankheiten. Aus diesem Grund aktivieren sich die eingenisteten Varizella-Zoster-Viren und lösen die Gürtelrose aus.
Ist Gürtelrose eine Nervenkrankheit oder eine Viruserkrankung?
Die durch Varizella-Zoster-Viren ausgelöste Krankheit Gürtelrose ruft nicht nur einen Ausschlag auf der Haut hervor, sondern greift zugleich die Nerven an. Das führt zu der berechtigten Frage, ob es sich bei Herpes Zoster um eine Nervenkrankheit oder eine Viruserkrankung handelt. Die nachfolgenden Abschnitte liefern auf die Fragestellung eine ausführliche Antwort.
Gürtelrose: Virusinfektion als Ursache löst Beschwerden an den Nerven aus
Zusammengefasst handelt es sich beim Herpes Zoster um eine Viruserkrankung und gleichzeitig gewissermaßen ebenfalls um eine Nervenkrankheit. Die Varizella-Zoster-Erreger lösen die Gürtelrose aus. Sie bleiben nach den Windpocken im Nervensystem des Körpers – unter gewissen Umständen kommt es zu einer Reaktivierung. Besagte Erreger gehören zur Gruppe der Herpesviren, somit liegt eine Virusinfektion fort. Beim Ausbruch der Gürtelrose greifen die Viren den Nervenstrang an, in dem sie sich aufhalten. Die resultierende Entzündung ruft Schmerzen an den betroffenen Stellen hervor. Demnach lässt sich die Gürtelrose ebenfalls als eine Nervenkrankheit bezeichnen.
Zusammenhang zwischen den auslösenden Viren und den Nervenbeschwerden
Zunächst einmal stellt die Gürtelrose eine Infektionskrankheit dar. Die Varizella-Zoster-Erreger aus der Gruppe der Herpesviren verursachen die Erkrankung. Es handelt sich um die Viren, welche ursprünglich die Windpocken auslösen. Letztere bleiben im Körper und führen bei einer Reaktivierung zur Gürtelrose. Demnach stellt der Herpes Zoster eine Viruserkrankung dar. Schließlich handelt es sich bei den zugehörigen Erregern eindeutig um Viren.
Erreger halten sich bis zur Aktivierung in den Nervenwurzeln auf
Der Herpes Zoster steht in direkter Verbindung zu den Nerven. Nach dem Abklingen der Windpocken nisten sich die Varizella-Zoster-Viren in den Nervenwurzeln des Rückenmarks sowie in den Hirnerven ein. Dort bleiben die Erreger zunächst in einem inaktiven Zustand. Bestimmte Umstände wie eine Schwäche des Immunsystems, Traumata, Stress oder gewisse Medikamente aktivieren die latenten Viren. Infolgedessen kommt es zur Gürtelrose.
Entzündung des Nervengewerbes bei der Gürtelrose
Die Nerven stellen nicht nur den Aufenthaltsort der Viren während des inaktiven Zustands dar. In der ersten Phase des Herpes Zoster rufen die Erreger eine Entzündung des Nervengewebes vor. In dem vom betroffenen Nervenstrang versorgten Bereich treten starke Schmerzen auf. Zudem spürt der Patient ein Brennen auf den betreffenden Dermatomen. Es handelt sich um zosterassoziierte, neuropathische Schmerzen. Erst nach zwei bis drei Tagen bildet sich auf der Haut des befallenen Nervensegmentes der für den Herpes Zoster charakteristische Ausschlag.
Folglich greifen die Viren bei der Gürtelrose die Nerven an. Aus diesem Grund handelt es sich nicht ausschließlich um eine Virus-, sondern auch um eine Nervenerkrankung. In Abhängigkeit von der Lokalisation der betroffenen Nerven und dem Ausschlag differenziert die Medizin zwischen unterschiedlichen Formen der Gürtelrose. Kommt es zum Befall des gesamten Nervensystems, liegt ein sogenannter Zoster generalisatus vor. Hierbei handelt es sich um eine lebensgefährliche Form der Erkrankung. Die Therapie nach einer Diagnose zielt auf die auslösenden Viren ab. Bei den meisten Patienten kommen Virostatika zum Einsatz, welche die weitere Ausbreitung der Erreger im Körper verhindern.
Psychosomatische Ursachen der Gürtelrose
Hat die Gürtelrose psychische Ursachen? Psychische Belastungen schwächen das Immunsystem. Dieser Umstand führt zur Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus, der seit der früheren Windpocken-Infektion im Körper schlummert.
Unbewusste innerpsychische Konflikte manifestieren sich als Krankheit. Vielfach ist die Haut betroffen, die unsere Grenze von innen nach außen und zur Umwelt darstellt. Innere Anspannung, nicht geäußerte Gefühle, Ehrgeiz, Hass und Liebe äußern sich über die Haut. Das Immunsystem reagiert auf die psychischen Ursachen. Der Varizella-Zoster-Virus hat leichtes Spiel. Aufgrund des geringen Widerstandes der Immunabwehr reaktiviert er sich und die Gürtelrose bricht aus.
Die gegenseitige Beeinflussung von Körper und Seele
Professor Wolfgang Senf ist Facharzt für psychotherapeutische Medizin und Mitglied des Vorstandes der „Deutsch-Chinesischen Akademie für Psychotherapie“. Er beschäftigt sich mit dem Wechselspiel zwischen Körper und Psyche. Eine Krankheit hat seelische und soziale Folgen. So kann eine Krebsdiagnose schwere psychische Beeinträchtigungen wie Depressionen nach sich ziehen. Ebenso verhält es sich umgekehrt, indem unbewusste innerpsychische Konflikte sich als Krankheit, beispielsweise in Herpes Zoster manifestieren.
Neben Professor Senf forschen weitere Wissenschaftler im Bereich der Psychoneuro-Immunologie. Sie bewiesen in den letzten Jahren, dass Belastungen der Psyche eine Ursache für die Gürtelrose und weitere Krankheiten darstellen. Diese Ansicht vertritt ebenso der Heilpraktiker Joseph Neumayer in seinem Buch „Herpes und Gürtelrose natürlich behandeln“.
Gürtelrose-Ausschlag – Stehen Sie zu Ihren Gefühlen
Der Autor bringt den Herpes Zoster mit einer inneren Anspannung, die in Bezug zu einer Abgrenzung steht, in Verbindung. Die Erkrankung fordert den Patienten auf, mehr zu seinen Gefühlen zu stehen.
Die Haut dient uns als Grenze zur Außenwelt. Tritt ein Ausschlag aufgrund einer Gürtelrose auf, kennzeichnet dies eine „unter die Haut“ gehende Situation. Der Mensch bezeugt damit sein „brennendes Verlangen“, aus der Haut zu fahren. Zugunsten einer gesellschaftlichen Anpassung verdrängt der Betroffene dies. Die Situation verstärkt sich, je intensiver der Erkrankte versucht, sich und seine Gefühlswelt zu kontrollieren. Für ihn spricht das Symptom: der Ausschlag der Gürtelrose. Durch das Aufbrechen der Bläschen verlagert der Betroffene seine seelische Not auf den Körper.
Ist die angeschlagene Psyche ursächlich für Ihre Gürtelrose?
Sind Sie an Herpes Zoster erkrankt, finden Sie durch die Beantwortung folgender Fragen heraus, ob die Gürtelrose Ausdruck Ihrer Psyche ist:
- Was geht mir aktuell „unter die Haut“?
- Drücke ich bedeutende Dinge meines Lebens nur umschrieben aus?
- Habe ich ein Bedürfnis, welches ich mich nicht zu äußern traue?
- Fühle ich mich an etwas schuldig, für das ich mit der Gürtelrose die Strafe erhielt?
Den letztgenannten Aspekt berücksichtigt die Bestseller-Autorin Luise Hay in ihrem Buch „Gesundheit für Körper und Seele“.
Herpes Zoster – Folge aufgestauter Grenz-Konflikte
Andere Fachleute bringen den Zoster ebenfalls mit der Psyche in Verbindung. So sei sie das Ergebnis aggressiver Entladung nach lange aufgestauten Grenzkonflikten. Die Haut-Erscheinungen (das Aufbrechen der Haut) bringen die Mediziner mit einem Veräußerungs-Prozess in Verbindung. Etwas, das früher nicht ausreichend zur Blüte kam, beginnt nun auf der somatischen Ebene zu „blühen“. Die Haut bildet dabei die Grenzfläche von innen nach außen. Gefühle wie Rache, Eifersucht oder Liebe äußern sich über das größte Organ des Menschen. Die starke Empfindlichkeit gegenüber Berührungen weist auf eine Beschmutzungs- oder Scham-Thematik hin.
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Gürtelrose als Reaktion auf Konflikte in der Beziehung
Gerhard Miller, Homöopath und Experte für Psychosomatik, gibt Hinweise auf die Psyche als Ursache der Gürtelrose und entsprechende Ratschläge. Tritt die Gürtelrose um den Brustkorb auf, so wie es bei den meisten Patienten der Fall ist, bedeutet dies „Bleib mir vom Leib!“ Er empfiehlt, alsbald seine Beziehung zu klären. Nach Ansicht Millers hätte der Patient sich in einem solchen Fall zu lange sehr partnerschaftlich verhalten sowie Übergriffe des Partners zugelassen. Der Körper schreitet ein. Niemand darf ihn mehr anfassen oder eine Grenze überschreiten. Sie als Patient verbessern Ihre Partnerbeziehung, indem Sie Ihrem Partner klar sagen, wie weit er gehen darf.
Leicht reizbare Zoster-Patienten sind hochsensibel
Leicht reizbare Patienten mit Gürtelrose sind in der Regel hochsensibel. Der Menschenschlag vermag wesentlich schlechter als ihre „härteren“ Mitmenschen, Reize auszufiltern. Streit mit dem Partner überfordert sie. Der Körper macht durch den Zoster-Ausschlag auf die Gereiztheit aufmerksam. Es kam wieder zu einer Grenzüberschreitung. Sie helfen sich, indem Sie sich von weniger Reizen umgeben. Ratgeber dazu finden Sie unter dem Stichwort „hochsensibel“ bei Amazon.
Übersteigerter Leistungs-Ehrgeiz: Gürtelrose zeigt an, wann Schluss ist
Eine Grenzüberschreitung zeigt der Körper Ihnen durch den Ausbruch einer Gürtelrose an, wenn Sie unter übertriebenen Leistungs-Ehrgeiz leiden. Nahmen Sie sich arbeitsmäßig dauerhaft zu viel vor, sagt der Körper Ihnen durch Ausbruch des Zosters, wann Schluss ist. Der Tipp von Gerhard Miller: Holen Sie Lob für Ihre getane Arbeit bei Ihrem Mitmenschen ein. Dies dient der Erholung Ihres Nervensystems. Erst dann brechen Sie zu neuen Taten auf.
Psychosomatik:
Die Seele leidet unter Gürtelrose
Zu den körperlichen Aspekten der Gürtelrose (Herpes zoster) kommen seelische, die den Ausbruch und den Verlauf der Infektion beeinflussen. Die Psychosomatik der Gürtelrose ist komplex, Ursache und Wirkung nicht klar zu trennen.
Wer negative Erlebnisse schlecht verarbeitet, erkrankt eher
Wie Patienten Erlebnisse bewerten, scheint die Manifestation der Gürtelrose zu beeinflussen. Eine Antwort auf die Frage, ob belastende Ereignisse einen Einfluss auf den Ausbruch haben, untersuchten Dr. Kenneth Schmader und seine Kollegen in der Studie „Are stressful life events risk factors for herpes zoster?“ (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2246455). Sie fanden heraus, dass Gesunde und Personen mit Gürtelrose ähnliche Erlebnisse innerhalb des vorangegangenen Jahres machten. Die erkrankten Menschen empfanden diese Ereignisse negativer als gesund Gebliebene.
In der kanadischen Studie „The impact of herpes zoster and postherpetic neuralgia on health-related quality of life: a prospective study.“ (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20921251/) untersuchten Drolet und Mitarbeiter wie sich Herpes zoster auf gesundheitliche Aspekte der Lebensqualität auswirkt. In ihren Untersuchungen klagten 64 Prozent der Patienten mit Gürtelrose über schlechten Schlaf. Weniger Lebensfreude empfanden 58 Prozent. 53 Prozent fühlten sich in ihren allgemeinen Aktivitäten von der Krankheit eingeschränkt. Diese begleitenden Erscheinungen der Gürtelrose sind psychosomatische Symptome, die sich nicht bei allen Patienten gleich zeigen.
Wechselwirkungen von Depressionen und Gürtelrose
Eine Depression erhöht das Risiko, an Herpes zoster zu erkranken leicht. Dies gilt vor allem für die seltener betroffenen jüngeren Patienten. Wie die negativen Erfahrungen in der Zeit vor dem Beginn der Herpes zoster und die Familiengeschichte korrelieren Depressionen mit dem Ausbruch der Gürtelrose. Gemütskranke Patienten empfinden die Schmerzen stärker.
Die Psychosomatik der Gürtelrose ist in diesen Fällen gut nachweisbar. In der Studie „Major Depressive Disorder and Immunity to Varicella-Zoster Virus in the Elderly“ (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3081366/) untersuchte der amerikanische Arzt Michael Irwin mit seinem Team die Abwehrreaktion bei depressiven und nicht depressiven Patienten. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Anzahl spezifischer Abwehrzellen bei schwer depressiven, jüngeren Patienten der von über 60-Jährigen entsprach. Je schwerer die Depression, umso geringer war die Zahl der Immunzellen, die das Varizellen-Virus bekämpfen. Eine Therapie mit Antidepressiva verbessert die Immunabwehr gegen Herpes zoster deutlich.
Körperliche und seelische Abwehr stärken
Tai Chi Chih hilft Patienten mit Gürtelrose, psychosomatische Effekte zu lindern. Dies fand Irwin in der folgenden Untersuchung heraus: „Effects of a Behavioral Intervention, Tai Chi Chih, on varicella zoster virus specific immunity and health functioning in older adults“ (http://journals.lww.com/psychosomaticmedicine/Abstract/2003/09000/Effects_of_a_Behavioral_Intervention,_Tai_Chi.16.aspx). Der allgemeine gesundheitliche Zustand sowie die Aktivität der Abwehrzellen erhöht sich beim regelmäßigen Üben. Vor allem ältere Patienten profitieren davon, da der Herpes zoster sie am stärksten beeinträchtigt.
Den Zusammenhang zwischen der Gürtelrose und der Entstehung einer Depression belegten Mu-Hong Chen und seine Kollegen in der Studie „Risk of depressive disorder among patients with herpes zoster: a nationwide population-based prospective study“
Im Verlauf derselben entwickelten Patienten mit Herpes zoster häufiger diese psychische Krankheit. Sowohl leichte Gemüts-Störungen (4,3 Prozent gegenüber 3,2 Prozent in der Kontrollgruppe ohne Gürtelrose) als auch schwere Depressionen (2,2 Prozent gegenüber 1,4 Prozent) traten infolge einer „Herpes zoster“-Erkrankung häufiger auf. Die Psychosomatik der Gürtelrose äußert sich in beide Richtungen. Ärzte und Wissenschaftler empfehlen, seelische Aspekte bei der Behandlung von Herpes zoster zu berücksichtigen und zu behandeln. Die körperliche sowie die psychische Abwehr hängen zusammen. Sie gemeinsam zu stärken, beeinflusst den Verlauf der Gürtelrose positiv. Wichtig ist dies vor allem, um Komplikationen wie die Post-Zoster-Neuralgie vorzubeugen.
Chronische Schmerzen vermeiden
Bei etwa 10 Prozent der Patienten mit Gürtelrose bleiben als Komplikation des Herpes zoster dauerhafte, schmerzhafte Nervenschäden, die Post-Zoster-Neuralgie, zurück. Sie betrifft vor allem ältere Personen. Die mit PZN abgekürzte Schädigung der Nerven entwickelt sich vor allem bei Patienten mit Gürtelrose, bei denen psychosomatische Symptome bereits während der akuten Phase auftraten.
Welche Umstände sich als Vorhersage-Instrument für die Post-Zoster-Neuralgie eignen, untersuchte Wim Opstelten, Doktor der Medizin und Philosophie, in der Studie „Predicting postherpetic neuralgia in elderly primary care patients with herpes zoster: prospective prognostic study” (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17379412/). Seine Untersuchungen an der Universität Utrecht zeigten, dass das Vertrauen in die gesundheitliche Versorgung das Risiko für chronische Schmerzen beeinflusst.
Die andauernden Qualen verschlechtern die allgemeine Lebensqualität. Daneben steigt das Risiko für Depressionen, Selbstmordgedanken und Ängste. Je überzeugter der Patient von der Schwere seiner Erkrankung ist, desto wahrscheinlicher ist er von der Post-Zoster-Neuralgie betroffen. Empfindet der Patient seine Lebensqualität als negativ, zeigt sich der gleiche Effekt. Die anhaltenden Schmerzen verstärken diese Empfindungen.
Der Verlauf des akuten Ausbruchs gibt Hinweise, wie hoch die Gefahr für die Post-Zoster-Neuralgie ist. Patienten, die bereits in dieser Phase der Gürtelrose psychosomatische Symptome zeigen, haben ein höheres Risiko für chronische Schmerzen. Depressionen beeinflussen die Entwicklung der Erkrankung ebenso wie allgemeine Ängste, unklare somatische Beschwerden oder Hypochondrie. Ärzte und Wissenschaftler fordern, psychische Symptome im akuten Verlauf ernst zu nehmen und zu behandeln.
Psychosomatik – Weitere Untersuchungen erforderlich
Herpes zoster und die PZN belasten den Patienten. Die Schmerzen verursachen hohen Leidensdruck, der die Psychosomatik der Gürtelrose verstärkt. Ursache und Wirkung ist bei vielen Untersuchungen unklar. Häufig kommen die Daten aus Patienten-Fragebögen statt aus klinischen Beobachtungen. Die psychologische Situation der Betroffenen hängt ferner mit körperlichen und sozialen Faktoren zusammen wie:
- Alter des Patienten bei Ausbruch,
- Ernährungs-Status des Erkrankten,
- familiäre Vorgeschichte der Gürtelrose,
- starke akute Schmerzen,
- schwerer Ausschlag,
- Dauer des Exanthems bevor der Patient einen Arzt aufsucht sowie
- unklare begleitende körperliche Symptome
Höheres Alter scheint die Effekte von Stress zu verstärken und beeinträchtigt damit die Abwehr des Patienten. Nährstoffmangel hemmt ebenfalls das Immunsystem und begünstigt auf diese Weise den Ausbruch der Gürtelrose. Da sich viele Menschen in stressigen Situationen unausgewogen ernähren, hängen die Faktoren eventuell zusammen.
Zusammenfassung des aktuellen Wissenstands
Zahlreiche Studien weisen darauf hin, dass psychologische Faktoren den Ausbruch einer Gürtelrose begünstigen. Der Zusammenhang mit Depressionen zeigt sich am besten gesichert: Sie gehen häufig der Manifestation der Gürtelrose voraus und bilden gleichzeitig einen Risikofaktor für depressive Störungen. Die Gemütskrankheit belastet das Immunsystem und verringert die Anzahl spezifischer Abwehrzellen der Patienten. Neben der Behandlung mit Antidepressiva bessern den Stress reduzierende Übungen wie Tai Chi Chih den gesundheitlichen Zustand der Erkrankten.
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veröffentlicht von: M.Foerster,
Literatur:
Handbuch Infektionen bei Kindern und Jugendlichen/ Hrsg. Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V.
Harrisons Innere Medizin. Dt. Ausg. der 17. Aufl. Hrsg. der dt. Ausg. M. Dietel et al. ABW Wiss.-Verl. GmbH, 2009, S. 11369–1373
www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Varizellen.htm