Herzmuskelentzündung nach Gürtelrose (virale Myokarditis)

viral-entzündlichen Herzmuskelerkrankung (Myokarditis) und Gürtelrose

Hinter der umgangssprachlich als Gürtelrose bezeichneten Krankheit steckt eine Vireninfektion mit dem Erreger Herpes Zoster. Dieser führt bei schweren Verläufen nicht nur zu einem schmerzhaften Hautausschlag, sondern kann auch innere Organe betreffen. Eine virale Myokarditis beschreibt eine viral-entzündliche Herzmuskelerkrankung aufgrund von zBsp. herpes Zoster Viren, wie Sie bei Gürtelrose vorkommen.  Dieser Artikel informiert zu Herzprobleme und einer eventuellen Herzmuskelentzündung, die durch einen Virus ausgelöst wurde.

Herzmuskelentzündung
Menschliches Herz, Anatomie Illustration . 3D – Copyright: Nerthuz, Bigstockphoto

Herzmuskelentzündung und Gürtelrose: Überblick zu beiden Begriffen

Eine Herzmuskelentzündung wird vom Mediziner als Myokarditis bezeichnet und beschreibt eine Infektion direkt im Herzen. Der Muskel wurde entweder von Bakterien oder Viren befallen und das Immunsystem musste mit einer lokalen Entzündung reagieren.

Harmlose Verläufe werden Sie als Patient kaum bemerken. Die Herzmuskelentzündung verläuft symptomfrei, solange die Infektion im Rahmen bleibt und schnell behoben werden kann. Nur bei stärkeren Verläufen zeigen sich Herzprobleme wie Stechen, Enge-Gefühl und sinkende Kondition. Nicht selten greift die Entzündung dann auch auf den Herzbeutel über und eine Perimyokarditis entsteht.

Die Gürtelrose ist die sichtbare Auswirkung der Infektion mit Herpes Zoster. Wie ein Gürtel zieht sich der Hautausschlag um die Körpermitte, kann jedoch auch das Gesicht betreffen. Die schmerzhaften Blasen sind allerdings nur ein sichtbares Zeichen, denn das Virus kann auch im Inneren Körperzellen als Wirtszellen auswählen. Es könnten Organschäden an Nieren, Leber oder Herz entstehen und damit schließt sich der Kreis zur Herzmuskelentzündung: Herpes Zoster kann eine Myokarditis auslösen.

Wichtig: Eine Herzmuskelentzündung kann bei mangelnder Schonung einen Herzinfarkt oder direkt einen Herzstillstand nach sich ziehen. Alle Herzprobleme sollten prinzipiell einem Mediziner vorgestellt werden, denn es können lebensbedrohliche Verläufe daraus entstehen.

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Herzmuskelentzündung
Menschliches Herz, Anatomie Illustration . 3D – Copyright: Nerthuz, Bigstockphoto

Herzmuskelentzündung und Gürtelrose: Wie erstellt der Arzt die Diagnose?

Die meisten Patienten mit einer Gürtelrose gehen aufgrund der sichtbaren und schmerzhaften Hautausschläge zum Arzt. Da das Virus nie komplett besiegt werden kann und auf Lebenszeit im Körper verweilt, tritt eine Gürtelrose immer wieder auf. Viele gehen daher bei neuem Ausschlag nicht zum Arzt, sondern behandeln sich nach Anweisung.

Trotz bekannter Herpes-Zoster-Diagnose sollten Sie dann den Arzt aufsuchen, wenn der Ausschlag gleichzeitig mit Herzproblemen auftritt.

Gehen Sie folgendermaßen vor:

  1.  Gehen Sie am besten noch am selben Tag zum Arzt. Sollte eine Terminvereinbarung bei Ihrem Hausarzt verpflichtend sein, erwähnen Sie am Telefon den Ausschlag der Gürtelrose und die Herzprobleme.
  2. Lassen Sie den Arzt ein EKG durchführen. In diesem Elektrokardiogramm kann zeitnah erkannt werden, ob eine Auffälligkeit des Herzens vorliegt. Oft zeigen sich ein beschleunigter Herzschlag trotz ruhiger Körperhaltung oder auch Herzrhythmusstörungen. Manche Mediziner führen im Anschluss auch eine Echokardiografie, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, durch. Hier zeigt sich, ob die Herzhöhlen geweitet sind und/oder es zu einer Ansammlung von Flüssigkeit gekommen ist.
  3. Teilen Sie dem Mediziner im Gespräch alle Beschwerden mit, die Sie haben. Das Ananmese-Gespräch ist wichtig, um die Ergebnisse der Untersuchungen richtig einzuordnen. Neben Druck oder Stechen im Brustbereich zählen auch Atemnot, Herzrasen und bläuliche Lippen zu den häufigen Symptomen. Fehlt dem Körper die Kraft, Blut und Lymphe zu transportieren, sind zudem geschwollene Beine häufig.
  4. Bleibt die Diagnose unklar, kann der Arzt in einer Blutprobe nach Entzündungsmarkern oder Viren wie Herpes Zoster suchen. Selten notwendig, jedoch mit einer hohen Aussagekraft: ein Kardio-MRT. Bei der Kernspintomografie kann exakt überprüft werden, ob Entzündungen im Herzmuskel aufgetreten sind.
  5. Noch seltener notwendig ist eine Myokardbiopsie. Dabei wird etwas Gewebe direkt aus dem Herzbeutel gewonnen. Als invasiver Eingriff wird dieser Diagnoseweg aber nur gewählt, wenn keine andere Möglichkeit zur Klärung mehr bleibt.

Wie werden Herzmuskelentzündung und Gürtelrose behandelt?

Liegen Herzmuskelentzündung und Gürtelrose gemeinsam vor, sollte diese virale Myokarditis durch eine Behandlung der verursachenden Erreger therapiert werden. Sie erhalten also antivirale Medikamente gegen Herpes Zoster. Die Wirkstoffe unterstützen das Immunsystem, indem der Reproduktionsprozess der Viren gehemmt wird. Auf diese Weise wird die Virenlast gesenkt und sie lässt sich leichter vom Immunsystem eindämmen.

Ist die Herzmuskelentzündung vergleichsweise harmlos, genügt neben der Medikamenteneinnahme das Einhalten einer ärztlich verschriebenen Ruhephase. Treiben Sie auf keinen Fall Sport und belasten Sie das Herz nicht durch körperliche Arbeit im Beruf oder seelischen Stress. Sie sollten zudem täglich zwei Liter Wasser trinken, damit der Blutfluss erleichtert wird.

Muss die Entzündungen am Herzmuskel selbst behandelt werden, wird Ihnen der Arzt zusätzliche Medikamente verschreiben. Dazu können ACE-Hemmer, Betarezeptorenblocker oder auch Diuretika zählen.

Wichtig: Beginnen Sie auf keinen Fall mit körperlicher Betätigung, bevor der behandelnde Arzt nicht das Einverständnis gegeben hat. Eine verfrühte Belastung kann zu dauerhaften Schäden des Herzmuskels führen.

Herzmuskelentzündung und Gürtelrose vorbeugen

Da es bislang nicht möglich ist, eine einmal erfolgte Infektion mit Herpes Zoster auf Dauer zu beheben, kann die Gürtelrose immer wieder auftreten. Sie können jedoch durch gezielte Maßnahmen sowohl das Risiko auf einen Ausbruch als auch das Risiko auf einen schweren Verlauf mit Herzmuskelentzündung senken.

Wichtig sind:

  •  Stressvermeidung durch gute Bewältigungsstrategien und ausreichend Freizeit
  •  tägliche Spaziergänge, um durch UV-Licht genügend Vitamin D zu bilden
  •  nährstoffreiche Speisen
  •  täglich 1 1/2 bis 2 Liter Wasser

Quellen und Literatur:

Barbara Naegeli: Myokarditis: Diagnostik und Verlauf. In: Kardiovaskuläre Medizin. 2004, 7, S. 248-257
Rassner, G.: Dermatologie. Lehrbuch und Atlas. Urban & Fischer, München 2009
www.cardio-guide.com/erkrankung/herzmuskelentzuendung/
www.guertelrose-infektion.de/innere-organe.html