Cytomegalie – Symptome und Behandlung
Cytomegalie
Infektion bei Immungeschwächten und Schwangeren
Cytomegalie ist eine durch das Humane-Zytomegalie-Virus ausgelöste Infektionserkrankung. Der Erreger gehört zur Familie der Herpesviren. Nach einer Infektion verbleibt das Virus lebenslang im menschlichen Körper.
Humane-Zytomegalie-Virus (HZMV)
Die Gefahr eines Ausbruchs besteht insbesondere in Schwächephasen des Immunsystems. Die Viruserkrankung ist für gesunde Erwachsene in den meisten Fällen harmlos. Komplikationen drohen in Verbindung mit einer Schwangerschaft.
Erreger und Infektion von Cytomegalie
Die Cytomegalie-Viren sind weltweit stark verbreitet. In der Bundesrepublik Deutschland sind schätzungsweise zwischen 50 und 80 Prozent der Bevölkerung infiziert. Die Übertragung des Humane-Zytomegalie-Virus erfolgt durch Körperflüssigkeiten und anschließende Aufnahme über die Schleimhäute.
In mindestens 90 Prozent der Erkrankungen verläuft die Erstinfektion komplikationslos. Krankheitssymptome treten überhaupt nicht oder lediglich in geringen Ausmaßen auf. Aus diesem Grund bemerken die Erkrankten nichts von der erfolgten Infektion. Eine exakte Angabe zur Inkubationszeit – zwischen Ansteckung und dem Auftreten eventueller Symptome – ist nicht möglich. Sofern die seltenen Krankheitszeichen auftreten, erfolgt dies innerhalb von zwei bis sechs Wochen nach der Infektion.
Zu den Cytomegalie Symptomen gehören neben allgemeinem Unwohlsein insbesondere Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber. Zudem sind Schwellungen der Lymphknoten möglich. Das Krankheitsbild ähnelt einem grippalen Infekt. Insgesamt gilt der Krankheitsverlauf einer Cytomegalie bei erwachsenen Personen als harmlos. Nach der Infektion verbleiben die Humane-Zytomegalie-Viren – auch Humanes-Herpes-Virus 5 (kurz HHV 5) genannt – lebenslang im Körper.
Infektion mit dem Humane-Zytomegalie-Virus
In seltenen Fällen führt Cytomegalie bei gesunden Personen zu schwerwiegenden Erkrankungen. Dazu gehören unter anderem Pneumonie, Hepatitis sowie Polyneuritis. Die auslösenden Faktoren sind bisher noch nicht erforscht. Stark gefährdete Patientengruppen sind dagegen Schwangere und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Letzteres ist beispielsweise nach einer Nierentransplantation der Fall. Die dabei verabreichten Medikamente unterdrücken gezielt das Immunsystem, um ein Abstoßen des neuen Organs durch den Körper zu verhindern. Ebenfalls geschwächt ist das Immunsystem nach einer Stammzellentransplantation bei Leukämie. Allgemein von vermeintlich harmlosen Krankheiten bedroht sind AIDS-Patienten.
Ein nicht ausreichend funktionierendes Immunsystem hat bei Cytomegalie Entzündungen im gesamten Körper zur Folge. Besonders häufig treten Lungenentzündungen auf. Ferner sind Niere, Leber, Herzmuskel, Netzhaut und Gehirn von Entzündungen bedroht. Möglich ist zudem ein Angriff auf das Knochenmark. Als sehr gefährlich gelten Geschwüre sowie weitere bakterielle Infektionen im Magen-Darm-Trakt infolge der Entzündung. Die zuletzt genannten Komplikationen sind lebensbedrohlich.
Diagnose, Behandlung und Prophylaxe
Sofern aufgrund der auftretenden Symptome beim Patienten der Verdacht auf Cytomegalie besteht, führt der behandelnde Arzt diverse Untersuchungen und Labortests durch. Allerdings sind die Krankheitszeichen oft unspezifisch.
Das erschwert die Diagnose. Der Nachweis der Krankheit erfolgt vor allem über das Blutbild: Dort finden sich Antikörper gegen das Virus. Hierbei handelt es sich um den sogenannten indirekten Virusnachweis. Über den Antikörpernachweis lässt sich ermitteln, ob es sich um eine kurzfristige Infektion handelt oder diese bereits vor einiger Zeit erfolgte. Nicht möglich ist dagegen der Schluss, ob der Patient akut erkrankt oder lediglich mit dem Cytomegalie-Virus infiziert ist. Der direkte Nachweis des Virus erfolgt über Antigene.
Eine auftretende Cytomegalie bei gesunden Menschen mit ausreichend gestärktem Immunsystem erfordert keine spezifische Behandlung. Die Verabreichung von Medikamenten zur Linderung der auftretenden Symptome reicht aus. Patienten mit geschwächtem Immunsystem bekommen spezielle Virostatika verabreicht.
Zudem ist auf etwaige bakterielle Infektionen achtzugeben. Treten Letztere auf, ist unverzüglich ein Antibiotikum zu verschreiben. Eine prophylaktische Impfung gegen das Humane-Zytomegalie-Virus ist bisher nicht vorhanden. Diverse Impfstoffe sind in der Entwicklung, wirksame Prophylaxemaßnahmen gegen Cytomegalie sind noch nicht auf dem Markt.
Zytomegalie-Virus in der Schwangerschaft
Neben immungeschwächten Patienten gelten Schwangere bei Cytomegalie als gefährdete Personengruppe. Die Übertragung des Humane-Zytomegalie-Virus ist die häufigste während der Schwangerschaft von der Mutter auf das ungeborene Kind weitergegebene Infektion. 40 Prozent der infizierten Mütter übertragen die Erkrankung auf den Fötus.
Es ist zu differenzieren zwischen CMV-seronegativen Schwangeren und Frauen, die bereits vor Beginn der Schwangerschaft an Cytomegalie erkrankt sind. CMV-seronegativ bedeutet, es kam noch zu keiner Infektion mit Cytomegalie. Es besteht die Gefahr der Erstinfektion während der Schwangerschaft.
Eine Infektion während der ersten sechs Monate der Schwangerschaft hat möglicherweise Fehlbildungen des Kindes zur Folge. Vor allem das Herz-Kreislauf-System, Skelett, Magen-Darm-Trakt und Muskeln sind bedroht. Gehirnentzündungen, Verminderung des Kopfumfangs, Hör- und Sehschäden, Krampfanfälle, Sprachdefekte sowie motorische Störungen sind mögliche Komplikationen.
In äußerst seltenen Fällen sterben Kinder an Cytomegalie. Je früher die Erkrankung auftritt, desto gefährlicher ist die Situation für das Baby. Für Mütter stellt die Infektion – wie für alle Erwachsenen – keine Gefahr dar. Oftmals bemerkt die Patienten die Erkrankung überhaupt nicht. Hierfür wäre ein regelmäßiger Test auf Antikörper gegen Cytomegalie notwendig. Entsprechende Untersuchungen sind allerdings kein Teil der Mutterschaftsvorsorge. Die Patientin muss die Kosten der Bluttests selbst tragen.
Bei einer Infektion mit Cytomegalie während der Schwangerschaft gibt ein Ultraschall Aufschluss, inwiefern das Kind davon betroffen ist. Nach der Geburt lässt sich mittels eines Urintests das Vorhandensein des Virus überprüfen. Der Test ist innerhalb der ersten drei Lebenswochen durchzuführen. Weniger riskant ist eine Schwangerschaft bei Frauen, die bereits zuvor an Cytomegalie erkrankt sind und deshalb Antikörper besitzen.
Sollten die noch im Körper vorhandenen Viren aktiv werden, ist dieser Vorgang für das ungeborene Kind deutlich ungefährlicher als eine Erstinfektion. Dennoch ist bei rund zwei Prozent der Neugeborenen eine Beeinträchtigung des Gehörs zu beobachten.