Gürtelrose Wärme oder Kälte bei Nervenschmerzen
Thermische Therapien – Kalte oder Warme Behandlung der Nervenschmerzen
Neben den typischen Symptomen der Gürtelrose, wie Hautausschlag, Rötungen, Fieber und Juckreiz leiden viele Patienten unter brennenden Schmerzen in den betroffenen Hautarealen. Zur Linderung verschreiben Ärzte in den meisten Fällen Schmerzmittel sowie antiseptische, austrocknende Lösungen zum Auftragen.
Hinzu kommen spezielle Arzneien, welche die Ausbreitung des Virus hemmen. Diese Virostatika verabreichen Mediziner als Infusion oder in Tablettenform, um starke Schmerzen rasch zu lindern und Komplikationen vorzubeugen. Patienten neigen dazu, zusätzlich Kälte oder Wärme bei Nervenschmerzen anzuwenden. Welche Form der Therapie eignet sich tatsächlich bei Gürtelrose?
Temperatur und Therapie bei Gürtelrose
Antiseptische, austrocknende Lösungen sowie Schmerzmittel lindern die Beschwerden im Zuge von Herpes Zoster. Bei schwereren Fällen empfiehlt sich zusätzlich die Gabe von Medikamenten, welche die Verbreitung des Virus hemmen. Diese bezeichnen Mediziner als Virostatika. Die Medikamente verabreicht der Arzt in Form von Tabletten oder in Form einer Infusion. Letzte bewirkt eine schnelle Schmerzlinderung. Die darin enthaltenen Wirkstoffe
- Valaciclovir,
- Aciclovir,
- Brivudin oder
- Famciclovir
fördern die Heilung der Bläschen. Sie verringern die Wahrscheinlichkeit, eine Post-Zoster-Neuralgie zu entwickeln. Bei dieser Erkrankung handelt es sich um chronische Nervenschmerzen, an denen 20 Prozent der Patienten noch Jahre nach dem Abklingen des Herpes Zoster leiden. Eine neue Kohorten-Studie von Harriet J. Forbes et al. zum Thema „Quantification of risk factors for postherpetic neuralgia in herpes zoster patients“ beschäftigte sich mit den Risikofaktoren für diese Neuralgie. Zu diesen gehören:
- Rauchen,
- rheumatische Arthritis,
- Diabetes und
- verschiedene Immunschwächekrankheiten.
Treten infolge einer Gürtelrose anhaltende Nervenschmerzen auf, empfiehlt sich die zusätzliche Gabe von:
- Gabapentin,
- Amitriptylin,
- Pregabalin,
- Desipramin oder
Diese Wirkstoffe zählen zu den Antidepressiva oder Antiepileptika. Sie schützen weitgehend vor dem Ausbruch einer postzosterischen Neuralgie. Typisch nach einer Gürtelrose sind plötzlich auftretende, stechende Schmerzattacken.
In leichten Fällen bieten Wärme oder Kälte bei Nervenschmerzen eine Linderung der schmerzhaften Symptome. Um herauszufinden, welche Form sich am besten eignet, bietet es sich an, die Ausprägung und Ursache der Schmerzsymptome näher zu analysieren. In jedem Fall konsultieren Patienten vorab einen Mediziner. Die falsche Therapie verschlimmert eventuell die Gürtelrose und die damit einhergehenden Schmerzen.
Nervenschmerzen mit Kälte oder Wärme beeinflussen
Beschwerden treten oftmals infolge von normalen physiologischen Körperreaktionen auf. Kommt es zu einer Schädigung der empfindlichen Nervenfasern, treten chronische Schmerzen auf. Bei leichten Symptomen helfen Kälte oder Wärme. Dabei gelten verschiedene Regeln, um den Gesundheitszustand des Patienten nicht zu verschlechtern. Die Behandlung ist abhängig von der Ursache des Schmerzes und von den betroffenen Bereichen. Generell unterscheidet sich die Therapie einer Neuritis von der einer mechanischeren Nervenschädigung. Bei Entzündungen tut Kälte gut. Bei Gürtelrose entscheidet der individuelle Fall darüber ob Kälte oder Wärme Nervenschmerzen lindert. Grundsätzlich bieten diese thermischen Verfahren ausschließlich Erleichterung an, medikamentöse Therapien ersetzen sie nicht.
Lokale Therapie während der Gürtelrose
Die lokale Anwendung von Wärme fördert die Durchblutung und regt den Stoffwechsel an. Durch das Entkrampfen der Muskulatur entspannen sich die Nerven. Kälte hingegen senkt die Durchblutungsgeschwindigkeit und dämpft die Schmerzrezeptoren. Blutgefäße verengen sich und Schwellungen klingen ab. Akute Beschwerden profitieren von einer Kältebehandlung, wohingegen Wärme chronische Beschwerden lindert.
Zur Therapie mit Wärme empfehlen sich Rotlichtlampen, warme Bäder, Kirschkernkissen, Wärmflaschen und warme Wickel. Kälte empfehlen Mediziner in Form von Eisspray, kalten Umschlägen und Kühlkissen. Bei beiden Formen achten Patienten darauf kalte oder warme Artikel mit einem Hand- oder Geschirrtuch zu umhüllen, um die empfindliche Haut vor Schäden zu schützen.
Behandeln Sie entzündete Nerven mit warmen Umschlägen oder Auflagen verstärken sich Schwellungen und Schmerzen. Zur Beruhigung bietet sich das leichte Runterkühlen an. Patienten verzichten bei Fieber, Schilddrüsenüberfunktion, unbehandeltem Bluthochdruck und Herzschwäche auf intensive Wärmeanwendungen. Nach der Kühlung bildet der Körper oftmals eine starke Gegenreaktion, indem er vermehrt Wärme bildet. Das begünstigt den Schmerz. Bei Sensibilitäts- oder Durchblutungsstörungen verzichten Erkrankte auf eine Kältetherapie.
Bisher gibt es keine Studie zur Wirkung von thermischen Therapien. Patienten berichten, dass Kälte die Schmerzen während einer Gürtelrose verstärkt, wohingegen Wärme sie lindert. Nicht empfehlenswert sind Saunagänge. Zwar wirkt die Wärme beruhigend, jedoch reizt das übermäßige Schwitzen die Haut zusätzlich. Im Schweiß befinden sich Salze, die auf der Dermis zu Juckreiz führen. Grundsätzlich besuchen Patienten während der Akutphase mit Bläschen- oder Schorfbildung die Sauna nicht. Die Symptome verschlimmern sich dadurch, Keime dringen ein und die Erreger übertragen sich an fremde Personen.
Handlungsempfehlungen im Hinblick auf thermische Therapien
Generell empfiehlt sich bei einer Gürtelrose das schnellstmögliche Aufsuchen eines Arztes. Er leitet umgehend eine medikamentöse Therapie ein, um den Virus einzudämmen und, um Komplikationen in Form einer Post-Zoster-Neuralgie zu vermeiden. Wärme und Kälte bei Nervenschmerzen wirken je nach Art und Betroffenem Körperareal unterschiedlich. Erfahrungen zeigen, dass Wärme durchaus eine positive Wirkung zeigt, um Schmerzen zu lindern. Kälte hingegen führt teilweise zur Vermehrung der Symptome, da der Körper mit einer vermehrten Hitzereaktion auf die Kühlung reagiert. Bei Fieber hingegen nutzen Sie keine warmen Hilfsmittel, sondern senken mit kalten Wickeln die Temperatur. Fragen Sie immer vorab den Arzt, welche Maßnahmen er empfiehlt.
Quellen:
Harriet J. Forbes (2016): Quantification of risk factors for postherpetic neuralgia in herpes zoster patients. A cohort study, in: Neurology July 5, 2016 vol. 87 no. 1 94-102, http://dx.doi.org/10.1212/WNL.0000000000002808.
http://www.neurology.org/content/87/1/94.full